Porträt

Medizin-Nobelpreisträger 2007 Lars Pfeiffer, 10.10.2007 17:48 Uhr

Berlin - 

Der Brite Sir Martin Evans erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Medizin. Gemeinsam mit den beiden US-amerikanischen Forschern, Mario Capecchi und Oliver Smithies, wird der Wissenschaftler für seine Arbeit in der Stammzellenforschung ausgezeichnet. Bereits 2001 wurden die drei Genforscher für ihre Entdeckungen mit dem Lasker-Preis ausgezeichnet, der als Vorbote für den Nobelpreis gilt.

Der 66 Jahre alte Evans legte mit seiner Arbeit den Grundstein für die späteren Forschungserfolge seiner beiden US-Kollegen. Evans hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung einer Technik zur Gewinnung embryonaler Stammzellen von Labormäusen. In einem weiteren Forschungsschritt gelang es Evans, die Stammzellen zu einem erwachsenen Tier heranwachsen zu lassen. Auf dieser Basis konnte später die Herstellung einer so genannten „Knock Out Maus“ gelingen. Bei diesen Mäusen können einzelne Gene abgeschaltet werden: Mittels der Technik können Forscher feststellen, welches Gen für welche Funktion im Körper verantwortlich ist. Auch Modelltiere mit menschlichen Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes können durch die Technik gezüchtet werden. Am 10. Dezember werden die drei Wissenschaftler für ihre Entwicklung in Stockholm den Nobelpreis erhalten.

Evans konzentrierte sich schon früh während seiner Laufbahn auf die Stammzellenforschung. Die Biowissenschaften faszinierten ihn bereits in jungen Jahren, schrieb der Brite 2001 im Fachmagazin „Nature Medicine“. Evans studierte zunächst an der Universität von Cambridge; für seine genetischen Forschungen erhielt er den Doktortitel am University College London. Später kehrte er nach Cambridge zurück, wo ihm 1981 erstmals die Züchtung embryonaler Stammzellen gelang. 1999 wurde er Professor an der Universität Cardiff, wo er bis zum Erreichen des Rentenalters die Fakultät für Biowissenschaften leitete.

Evans wurde am 1. Januar 1941 in der britischen Kleinstadt Stroud geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Auf rund 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen kann er zurückschauen. Evans beschränkte sich in seiner akademischen Ausbildung nicht nur auf die Biowissenschaften, auch im Fach Philosophie promovierte der Nobelpreisträger und Genetik-Professor. Evans erhielt die Ehrendoktortitel der New Yorker Mount Sinai School of Medicine und der Universität von Bath, England. Die britische Königin schlug Evans im Jahr 2004 für seine besonderen Verdienste zum Ritter.