Nebenwirkungen

Krebsfälle bei TNF-alpha-Blockern APOTHEKE ADHOC, 06.06.2008 15:32 Uhr

Berlin - 

Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat eine Untersuchung zur Sicherheit des Einsatzes von Tumornekrosefaktor (TNF)-alpha-Inhibitoren bei Kindern und Jugendlichen eingeleitet. In den vergangenen Jahren sind der Behörde 30 Fälle von Lymphomen und anderen Krebserkrankungen gemeldet worden, die nach der Behandlung mit den Medikamenten Remicade (Infliximab), Enbrel (Etanercept), Humira (Adalimumab) und Cimzia (Certolizumab) aufgetreten sind.

Die Präparate werden unter anderem zur Therapie der juvenilen ideopathischen Arthritis (JIA) sowie bei Morbus Crohn eingesetzt. Da bei diesen Krankheiten Lymphome nicht als Komplikation bekannt sind, hält die FDA die Medikamente als Auslöser für möglich. Tatsächlich können TNF-alpha-Blocker als Immunsuppressiva auch die körpereigene Abwehr gegen entartete Zellen schwächen. Für Erwachsene führen die Fachinformationen der Präparate Krebserkrankungen bereits als seltene unerwünschte Arzneimittelwirkung.

Die FDA hat die betroffenen Pharmafirmen darum gebeten, alle ihnen vorliegenden Informationen über Krebsfälle bei Kindern zu melden. Den Cimzia-Hersteller UCB forderte die Behörde auf, eine über zehn Jahre laufende Studie zum Langzeitrisiko des Präparates aufzulegen. Sollten die nun eingeleiteten Untersuchungen ergeben, dass es sich bei den 30 Erkrankten nicht um seltene Einzelfälle handelt, könnte die Behörde die Indikation für die Präparate einschränken. Derzeit geht die FDA jedoch davon aus, dass der Nutzen der TNF alpha-Blocker die möglichen Risiken aufwiegt.