Stada-Produkt in EU zugelassen

Kinpeygo: Budesonid gegen Nephropathie Sandra Piontek, 24.09.2022 09:17 Uhr

Stada bringt Budesonid in einer neuen Indikation und Anwendung.
Berlin - 

Stada hat die Zulassung für Kinpeygo in der EU erhalten. Deutschland ist das erste Land, in dem das neue Arzneimittel zur Behandlung der primären Immunglobulin-A-Nephropathie auf den Markt kommen soll. Weitere europäische Länder sollen folgen.

Kinpeygo ist das erste Arzneimittel für seltene Krankheiten, das von Stada in Zusammenarbeit mit Calliditas Therapeutics eingeführt wird. Es dient zur Behandlung der IgA- Nephropathie bei Erwachsenen mit dem Risiko eines schnellen Fortschreitens der Erkrankung. Es ist die erste und einzige in der EU zugelassene Behandlung für die primäre Immunglobulin-A-Nephropathie (IgAN).

Lebensbedrohliche Krankheit

Primäre IgAN, auch bekannt als Morbus Berger, ist eine chronische, beeinträchtigende und lebensbedrohliche Krankheit. Sie ist die weltweit am häufigsten auftretende primäre, chronische Glomerulonephritis, schätzungsweise 200.000 Menschen in der EU und in Großbritannien sind betroffen.

Professor Dr. Jonathan Barratt, Experte für Nierenheilkunde an der Universität von Leicester, sieht einen erheblichen ungedeckten Bedarf an Behandlungen für die betroffenen Patienten. „Das Problem bei der IgA-Nephropathie ist, dass die meisten Patienten nicht wissen, dass sie diese Krankheit haben, und ein großer Teil der Patienten wird zufällig diagnostiziert.“

Kinpeygo enthält Budesonid ist ein sogenanntes Hybridarzneimittel, das einen bekannten Wirkstoff enthält, jedoch wird es bei einer anderen Erkrankung angewendet und auf andere Weise verabreicht. Das Referenzarzneimittel für Kinpeygo ist Entocor.

Budesonid als Wirkstoff

Der Wirkstoff Budesonid ist ein synthetisches Glucocorticoid mit antiphlogistischen, antiallergischen, antiexsudativen und antiödematösen Eigenschaften. Dieser wird beispielsweise in Form von Nasensprays, Bronchial-Aerosolen, Rektalschäumen oder Schmelztabletten angewandt und wirkt vor allem lokal. Gelangt der Arzneistoff in die Blutbahn, wird er rasch wieder abgebaut. COPD, Asthma und entzündliche Darmerkrankungen sind häufige Indikationen für den Einsatz von Budesonid.

Kortikosteroide haben ein breites Wirkspektrum und können das Immunsystem unterdrücken. Insbesondere wirkt Kinpeygo so, dass es Budesonid freisetzt, wenn es in den Darm gelangt, wo es die Produktion von fehlerhaftem IgA reduziert und dadurch die IgA-Anreicherung und die Schädigung der Nieren reduziert.

Mit der Bereitstellung von Kinpeygo für primäre IgAN-Patienten in Europa stehe erstmals eine Therapieoption für eine unterversorgte Patientengruppe zur Verfügung, kommentierte Stada-CEO Peter Goldschmidt. „Die Einführung von Stadas erstem Spezialarzneimittel für seltene Krankheiten ist ein Beleg dafür, wie Stada mit einem breiten Portfolio von Specialty-, Generika- und Consumer-Healthcare-Produkten einen zusätzlichen Nutzen für Patienten, Angehörige der Heilberufe und Gesundheitssysteme schafft."