Arzneimittelanwendung

Kinder öfter als Chroniker behandelt Patrick Hollstein, 04.11.2008 13:07 Uhr

Berlin - 

In den USA hat sich die Zahl der Kinder, die mit Arzneimitteln gegen Diabetes Typ II behandelt werden, zwischen 2002 und 2005 mehr als verdoppelt. Auch wegen anderer Krankheiten wie Bluthochdruck, erhöhter Cholesterolwerte, Asthma, ADHS und Depression werden immer mehr Kinder medikamentös therapiert. Forscher der Saint Louis Univeristy School of Medicine hatten die Verordnungsdaten von mehr als 3,5 Millionen Kindern ausgewertet; die Ergebnisse ihrer Studie erschienen jetzt im Fachmagazin „Pedriatrics“.

Vor allem Mädchen der oberen Altersgruppen zwischen 10 und 19 Jahren wurden 2005 bis zu 2,5-mal häufiger mit Diabetesmitteln behandelt als drei Jahre zuvor. Dagegen lag bei den Jungen der Zuwachs bei knapp 40 Prozent. Insgesamt werden Mädchen fast doppelt so häufig wegen Diabetes behandelt wie ihre männlichen Altersgenossen. Den Forschern zufolge deckt sich dieses Bild nicht mit der Verbreitung von Übergewicht unter Kindern.

Auch beim Einsatz von Mitteln gegen ADHS verzeichnen die Forscher einen deutlichen Zuwachs: Bei den Mädchen stieg die Zahl der Verordnungen um zwei Drittel, bei den Jungen um ein Drittel an. Allerdings werden Jungen dreimal so oft behandelt wie Mädchen.

Asthmamittel kamen zum Ende des Untersuchungszeitraums rund 45 Prozent häufiger zum Einsatz; hier war, anders als in allen anderen Indikationen, in der jüngsten Altersklasse zwischen 5 und 9 Jahren der größte Zuwachs zu verzeichnen. Dagegen war der Einsatz lipidsenkender Arzneimittel ebenso wie die Verordnung von Antidepressiva in dieser Klasse rückläufig. Insgesamt lag das Plus bei den Blutfettsenkern bei beiden Geschlechtern bei rund 15 Prozent, bei den Mitteln gegen Depressionen war bei den Mädchen ein 7-prozentiger Zuwachs, bei den Jungen eine weitere Abnahme zu verzeichnen.

Mittel gegen Bluthochdruck kommen den Forschern zufolge deutlich häufiger bei Mädchen zum Einsatz, was sich nicht mehr der Prävalenz der Erkrankung deckt. Hier wurde allerdings ein leichter Rückgang dokumentiert.