Gesundheitliche Auswirkungen

Kein Frühstück, spätes Abendessen: Risiko für Knochenbrüche 03.09.2025 10:54 Uhr

Berlin - 

Wird das Frühstück häufiger ausgelassen, kann das bereits mit verschiedenen potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung gebracht werden. Auch das späte Abendessen steht mit einem weiteren wichtigen Risiko in Zusammenhang – und zwar Knochenbrüchen. Das zeigen neue Forschungsergebnisse.

Das Auslassen des Frühstücks oder Abendessen ist bei vielen Menschen beliebt, um gesundheitliche Vorteile zu genießen oder ein paar Kilo Körpergewicht zu verlieren. Doch nicht in jeder Hinsicht ist das gesund, wie neue Studiendaten belegen.

„Unsere Studie ist die erste, die nahelegt, dass das Auslassen des Frühstücks und ein spätes Abendessen jeweils unabhängig mit einem höheren Risiko für osteoporotische Frakturen assoziiert sind – zusätzlich zu den herkömmlichen Risikofaktoren – basierend auf einer groß angelegten Datenbankanalyse“, berichten die Autoren der Studie „Dietary Habits and Osteoporotic Fracture Risk: Retrospective Cohort Study Using Large-Scale Claims Data“. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Journal of the Endocrine Society“ veröffentlicht.

Unter der Leitung von Hiroki Nakajima, Department of Diabetes and Endocrinology an der Nara Medical University Nara in Japan, wurden die Daten aus einer großen Kohortenstudie analysiert. Dazu wurden die Lebensgewohnheiten und Daten zu Knochenbrüchen von mehr als 927.000 Teilnehmenden mit einem mittleren Alter von 66,6 Jahren in einer großen japanischen Gesundheitsdatenbank untersucht. Über einen Beobachtungszeitraum von 2,6 Jahren traten insgesamt 28.196 größere osteoporotische Frakturen auf, was einer Inzidenzrate von 10,8 Frakturen pro 1000 Personenjahren entspricht.

Fasten beeinflusst Gesundheit

Es konnte demnach belegt werden, dass das Auslassen des Frühstücks signifikant mit einem erhöhten Risiko für eine osteoporotische Frakturen verbunden war. Einschließlich Hüft-, distaler Unterarm-, Wirbel- und Humerusfrakturen. Dasselbe galt für spätes Abendessen. Die Frühstücks- und Abendessensgewohnheiten wiesen zusammen mit Rauchen die stärksten Assoziationen mit osteoporotischen Frakturen auf. Verglichen wurde auch mit anderen Lebensgewohnheiten wie Bewegung, ausreichendem Schlaf, Alkoholkonsum und schneller Gehgeschwindigkeit.

Bemerkenswert sei laut den Forschenden, dass die Teilnehmenden, die Frühstück ausließen und spät zu Abend aßen, die jüngsten der Studie waren (mittleres Alter 52 Jahre), während jene, die weder Frühstück ausließen noch spät aßen, die ältesten waren (mittleres Alter 67 Jahre). Die „Frühstücksauslasser“ mit spätem Abendessen hatten zudem den höchsten mittleren BMI mit 23,7, während jene ohne diese Gewohnheiten den niedrigsten BMI aufwiesen (22,9).

Mehr noch: Die Gruppe der „Frühstücksauslasser und späten Esse“r zeigte auffällig viele weitere ungesunde Gewohnheiten. Darunter den höchsten Anteil an aktuellen Rauchern mit 42,6 Prozent und täglichen Alkoholkonsumenten mit 56,3 Prozent, sowie den niedrigsten Anteil an regelmäßiger Bewegung mit 23,2 Prozent und ausreichendem Schlaf mit 56,3 Prozent, verglichen mit den anderen Gruppen.

Adipositas, Diabetes & Co.

„Auch frühere Studien haben gezeigt, dass das Auslassen des Frühstücks und spätes Abendessen mit Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen“, erklären die Forschenden. Außerdem wurde das Auslassen des Frühstücks mit niedrigerer Knochendichte und erhöhtem Frakturrisiko assoziiert.

Da frühere Studien zu zeitlich beschränktem Essen gezeigt haben, dass ein 12-Stunden-Essfenster zu höherem oxidativem Stress und niedrigerer Insulinsensitivität führt als ein 6-Stunden-Essfenster, läge laut den Autoren nahe, dass spätes Abendessen zu erhöhten Cortisolspiegeln und oxidativem Stress beitragen könnte. „Was möglicherweise den Knochenstoffwechsel beeinflusst und zum Osteoporoserisiko beiträgt“.

Andere Studien hätten zudem gezeigt, dass „Frühstücksauslasser“ eine geringere Vitamin-D- und Kalziumaufnahme sowie niedrigere Serum-25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel haben als Personen, die regelmäßig frühstücken. „Das legt nahe, dass ein Vitamin-D-Mangel durch das Auslassen des Frühstücks das erhöhte Frakturrisiko beeinflussen könnte“, so die Autoren.

Keine überraschenden Ergebnisse

Nakajima war von den Ergebnissen nicht überrascht, „da frühere Studien gezeigt haben, dass das Auslassen des Frühstücks die Knochendichte beeinflussen kann.“ Aber: „Im Gegensatz dazu war es überraschend, dass spätes Abendessen der Knochengesundheit schadet“, so der Forscher. „Es ist jedoch leicht vorstellbar, dass es auch für Adipositas und Diabetes ungünstig ist.“

Eine mögliche Erklärung wäre, dass spätes Abendessen zum Frakturrisiko beitragen könnte, weil es zur Verschlechterung der Schlafqualität und der circadianen Rhythmik komme. „Dies ist für die Knochengesundheit essenziell“, so Nakajima. Obwohl die Studie eine japanische Kohorte untersuchte, sagte Nakajima, die Ergebnisse könnten allgemein übertragbar sein: „Angesichts solcher Mechanismen könnte der Einfluss ungesunder Ernährungsgewohnheiten universell über verschiedene Ethnien hinweg bestehen. Natürlich könnte das Ausmaß dieses Einflusses durch Faktoren wie Ernährungszusammensetzung und genetischen Hintergrund modifiziert werden.“