Rote-Hand-Brief

Irinotecan: Risiko für Neutropenie und Durchfall APOTHEKE ADHOC, 30.12.2021 14:30 Uhr

Die AMK informiert über das Risiko von Arzneimitteltoxizität bei Irinotecan-haltigen Arzneimitteln. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Zulassungsinhaber Irinotecan-haltiger Arzneimittel informieren in Abstimmung mit dem BfArM mittels Rote-Hand-Brief über das Risiko von Arzneimitteltoxizität bei Patient:innen mit verringerter Aktivität der Uridin-Diphosphat-Glucuronosyl-Transferase 1A1 (UGT1A1).

Bei Irinotecan handelt es sich um ein Zytostatikum, welches zur Behandlung von fortgeschrittenem/metastasierendem kolorektalem Karzinom als Monotherapie und in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure indiziert ist.

Der Wirkstoff ist ein Prodrug, das durch Carboxylesterasen in Leber und Blut aktiviert wird. Die UGT1A1 ist an der metabolischen Deaktivierung (Glucoronidierung) beteiligt. Patient:innen, die langsame UGT1A1-Metaboliser sind, haben nach einer Behandlung mit Irinotecan ein erhöhtes Risiko für schwere Neutropenie und Durchfall. Dieses Risiko steigt mit der Dosis von Irinotecan an.

  • die empfohlene Dosis Irinotecanhydrochlorid-3-H2O für die Monotherapie beträgt 350 mg/m2 Körperoberfläche alle drei Wochen
  • die empfohlene Dosis Irinotecanhydrochlorid-3-H2O in der Kombinationstherapie beträgt 180 mg/m2 Körperoberfläche alle zwei Wochen

Bei Patient:innen, denen Dosen von über 180 mg/m² Körperoberfläche verabreicht werden, oder die geschwächt sind, sollte eine geringere Irinotecan-Anfangsdosis in Betracht gezogen werden. Eine genaue Reduktion der Anfangsdosis wurde bislang nicht ermittelt. Hierzu sind die geltenden klinischen Leitlinien zu berücksichtigen. Bei guter Verträglichkeit können nachfolgende Dosen erhöht werden.