Extrem lange Halbwertszeit

Insulin Icodec: Bald nur noch wöchentlich spritzen? Cynthia Möthrath, 04.03.2021 07:56 Uhr

Wöchentlich statt täglich spritzen: Das Ultralangzeit-Insulin Icodec ist in die entscheidende Phase-III-Testung gestartet – bislang zeigt es vielversprechende Ergebnisse. Foto: Syda Productions/shutterstock.com
Berlin - 

Das Spritzen von Insulin ist bei Diabetes ein wesentlicher Therapie-Baustein – Betroffene haben die Injektion ebenso in den Tagesablauf integriert wie eine Tabletteneinnahme. In Zukunft könnte die Applikation jedoch vereinfacht werden. Novo Nordisk hat einen Kandidaten in der Entwicklung, der nur einmal wöchentlich gespritzt werden müsste: Das Ultralangzeit-Insulin Icodec kann aktuellen Studien zufolge dabei ähnlich gute Wirkungen erzielen wie täglich verabreichtes Insulin glargin.

Beim Insulin Icodec handelt es sich um ein Peptidhormon, welches nur einmal pro Woche von den Betroffenen appliziert werden muss. Die extrem lange Wirkung wird dabei durch die hohe Halbwertszeit von 196 Stunden erreicht. Es bindet unmittelbar nach der Applikation an das Albumin im Blut – danach wird es kontinuierlich und langsam freigesetzt, wodurch eine gleichmäßige und langanhaltende Blutzuckersenkung erreicht werden soll.

In einer Phase-II-Studie konnte sich der Kandidat behaupten und bislang vielversprechende Ergebnisse zeigen: An knapp 250 Patienten mit Typ-2-Diabetes wurde das Insulin über 26 Wochen getestet. Die Probanden hatten trotz Behandlung mit Metformin oder Metformin plus DPP4-Inhibitor keine zufriedenstellenden Blutzuckerwerte. Sie erhielten randomisiert Insulin Icodec einmal wöchentlich oder Insulin glargin einmal täglich. Primärer Endpunkt war die Veränderung des HbA1c-Wertes in Woche 26.

Im Durchschnitt lag dieser Wert zu Beginn der Studie bei 8,1 Prozent (Icodec-Gruppe) beziehungsweise 8,0 (Insulin glargin-Gruppe). Nach 26 Wochen waren die Werte auf durchschnittlich 6,69 beziehungsweise 6,87 Prozent gesunken. Unter dem Ultralangzeit-Insulin kam es häufiger zu leichten Hypoglykämien, schwerere Unterzuckerungen waren in beiden Gruppen selten, allerdings in der Icodec-Gruppe insgesamt auch etwas häufiger.

Ende 2020 ist der Insulin-Kandidat in die entscheidende Phase-III-Testung gestartet, die Ergebnisse sollen 2022 vorliegen. Außerdem soll das neuartige Insulin in einer Vergleichsstudie mit Insulin degludec untersucht werden.