Studie

Impfung schützt vor Durchfall dpa, 23.11.2007 09:18 Uhr

London - 

Eine Impfung gegen Rotaviren schützt Kinder einer internationalen Studie zufolge effektiv vor schweren Durchfallinfekten. Die Impfung zeige „eine hohe und anhaltende Wirksamkeit“ gegen die sehr infektiösen Erreger, berichtet ein Team um Timo Vesikari von der Universität Tampere, Finnland im britischen Medizinjournal „The Lancet“. Rotaviren sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der führenden Ursachen für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum 2. Lebensjahr weltweit. Vor allem in Entwicklungsländern enden schwere Durchfallinfekte für kleine Kinder oft tödlich.

Die Wissenschaftler untersuchten fast 4000 Kinder aus Frankreich, Italien, Spanien, Finnland, Deutschland und Tschechien, die im Alter von 6 bis 14 Wochen entweder den Impfstoff RIX4414 (Handelsname Rotarix) oder ein Placebo bekamen. Anschließend beobachteten die Forscher die Kinder im Schnitt knapp anderthalb Jahre über zwei Rotavirus-Saisons.

Während der ersten Saison - fünf bis sieben Monate nach der Impfung - erkrankten 24 von 2572 geimpften Kindern an Rotaviren, aber 94 aus der Kontrollgruppe mit 1302 Kindern. Das entspricht einer Impfstoffwirksamkeit von 87,1 Prozent. Nach der zweiten Rotavirus- Saison lag die Wirksamkeit noch immer bei 78,9 Prozent. Gegen schwere Rotavirus-Infekte schützte die Impfung sogar mit einer Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Diese Ergebnisse gälten vor allem für europäische Verhältnisse, heißt es in „The Lancet“. Ob die Impfung auch für Entwicklungsländer empfohlen werden könne, müsse mit Studien dort geklärt werden.

Rotavirus-Infekte machen sich nach WHO-Angaben meist zwei bis drei Tage nach der Ansteckung bemerkbar. Sie gehen mit schwallartigem Erbrechen, sehr wässrigem Durchfall und oft auch mit Fieber und Bauchschmerzen einher. Die erste Infektion verläuft normalerweise am schwersten. Zwei Rotavirus-Impfstoffe sind auch in Deutschland auf dem Markt, die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission bislang noch nicht als Standard empfohlen.