Thiaminreiche Ernährung als Prophylaxe

Hilft Vitamin B1 gegen Migräne ? APOTHEKE ADHOC, 27.01.2023 13:44 Uhr

Thiamin kann bei ausreichender Zufuhr über die Nahrung die Schwere von Migräneattacken lindern und präventiv wirken. Foto: Adobestock/ DKcomposing
Berlin - 

In Deutschland sind 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer von Migräne betroffen. Kann Thiamin die Migränewahrscheinlichkeit reduzieren? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Forschungsteam und fand Erstaunliches heraus.

Zu den häufigsten neurologischen Störungen zählen starke Kopfschmerzen und Migräne. Betroffene haben es oft schwer, den Alltag zu bewältigen. Neben pochenden und pulsierenden Schmerzen kann es zu Übelkeit und eingeschränktem Sehvermögen kommen. Üblicher Weise dauern die Attacken 4 bis 72 Stunden an. Derzeit ist der Bereich der nichtmedikamentösen Migräne-Prophylaxe eher wenig ausgeprägt. Wirksam sind regelmäßiger aerober Ausdauersport und Verfahren der Verhaltenstherapie wie Entspannungsverfahren, kognitive Verhaltenstherapie und Biofeedback. Bei Patient:innen, mit erheblicher Einschränkung oder chronischer Migräne wird eine Kombination von Schmerzbewältigungstraining, Stressmanagement und Entspannungsverfahren eingesetzt.

Thiamin zur Prophylaxe

Umso interessanter sind die Ergebnisse einer Studie, die untersuchte, welche Wirkung über die Nahrung aufgenommenes Thiamin (Vitamin B1) und Riboflavin (Vitamin B2) auf Kopfschmerzen oder Migräne haben könnte. Für die Querschnittsstudie nutzten die Autoren Dan Li und Yang Guo Daten aus der US-amerikanischen Nationalen Gesundheits- und Ernährungsumfrage in einem Zeitraum von 1999 bis 2004. Von insgesamt 13.439 Teilnehmer:innen wurden Daten zur Nahrungsaufnahme von Thiamin und Riboflavin durch ein 24-stündiges Ernährungserinnerungsinterview erhalten.

21,6 Prozent der Erwachsenen gaben an, dass sie in den letzten 3 Monaten unter schweren Kopfschmerzen oder Migräne litten. Die Nahrungsaufnahme von Thiamin spielte dabei eine große Rolle, denn je mehr Vitamin B1 über die Nahrung aufgenommen wurde, desto weniger Kopfschmerzen oder Migräne traten auf. Besonders Frauen profitierten von einer ausreichenden Thiaminaufnahme. Für Riboflavin aus der Nahrung wurde hingegen kein signifikant positiver Effekt auf eine Migräne beobachtet. Das Vitamin hatte aber auch keine negativen Auswirkungen.

Fazit: Thiamin kann vor allem bei Frauen zu einer Reduktion der Migränewahrscheinlichkeit beitragen.

Thiamin, auch Vitamin B1 genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin. Es kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Eine regelmäßige Aufnahme durch die Nahrung ist wichtig, da der Körper nur eine sehr geringe Menge speichern kann.

Gute Thiaminquellen:

  • Weizenkeime
  • Samen wie Sonnenblumen- und Pinienkernen
  • Muskelfleisch, insbesondere Schweinefleisch
  • Hülsenfrüchte wie Erdnüsse und Erbsen
  • Vollkornprodukte
  • Haferflocken
  • Kartoffeln
  • Schweinefleisch