Herzmedikament

Meldonium-Erfinder verteidigt Dopingmittel dpa, 16.08.2016 16:54 Uhr

In Deutschland verboten: Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte das Herzmedikament Meldonium Anfang 2016 auf ihre Liste verbotener Substanzen gesetzt. Foto: Grindex
Riga - 

Der lettische Meldonium-Erfinder Ivars Kalviņš hofft, dass das Herzmedikament noch in diesem Jahr von der WADA-Verbotsliste gestrichen wird. In der Angelegenheit sei im September ein Treffen von ihm mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in Kanada geplant, sagte der Biochemiker im lettischen Fernsehen. Die WADA habe bereits zweimal Zugeständnisse machen müssen. Das dritte Zugeständnis werde die Streichung des unter dem Markennamen Mildronat vertriebenen Präparats von der Dopingliste sein, sagte Kalviņš.

Die WADA hatte Meldonium Anfang 2016 auf ihre Liste verbotener Substanzen gesetzt. Weltweit sind bislang mehr als hundert Athleten positiv auf das Herzmedikament getestet worden. Kalviņš hatte Mildronat zu Sowjetzeiten in den 1970er Jahren entwickelt und hält es nicht für Doping. Meldonium wird zur Behandlung von mangelnder Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Körper eingesetzt. Sportler versuchen damit eine allgemeine Leistungssteigerung zu erreichen.

Anfang Juni wurde die russische Tennisspielerin Maria Scharapowa positiv auf Meldonium getestet. Russlands viermalige Schwimm-Weltmeisterin Julija Jefimowa, der fünffache Weltmeister im Eisschnelllauf, Pawel Kulischnikow, der Olympiasieger im Shorttrack, Semjon Jelistratow und die ehemalige Eistanz-Europameisterin Jekaterina Bobrowa hatten mit Meldonium gedopt.

Meldonium wird unter dem Markennamen Mildronat als Herzmedikament in den baltischen Staaten und in Russland vertrieben; in Deutschland ist es als Arzneimittel nicht zugelassen.