Cholesterinwerte um 50 Prozent senken

Herzinfarkt: Eine Spritze soll Abhilfe schaffen Sandra Piontek, 17.01.2023 14:33 Uhr

Herzinfarkt
Hohe Cholesterinwerte begünstigen einen Herzinfarkt. Eine Spritze mit einer noch jungen Wirkstoffklasse könnte zur Prävention geeignet sein. Foto: pickingpok/shutterstock.com
Berlin - 

Eine Spritze, die nur zweimal jährlich verabreicht wird, soll vor einem Herzinfarkt schützen. Eine Studie will herausgefunden haben, dass der Wirkstoff Inclisiran zu hohe Cholesterinwerte effektiv senken kann. Stellt die Behandlung mit dem Arzneistoff eine neue Perspektive zur Prävention von Herzattacken dar?

Inclisiran wird als Wirkstoff bereits unter dem Handelsnamen Leqvio vertrieben. Zum Einsatz kommt dieser bei der Therapie eines erhöhten Cholesterinspiegels oder der gemischten Dyslipidämie einer Fettstoffwechselstörung. In Kombination mit einem Statin und einer begleitenden Therapie wird der Arzneistoff subkutan gespritzt. Nach den ersten beiden Dosen mit dreimonatigem Abstand wird das Therapieintervall auf zweimal jährlich reduziert.

Leqvio senkte in den Zulassungsstudien im Vergleich zu Placebo den LDL-C Wert um gut 50 Prozent, heißt es in einer Veröffentlichung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Auch andere Lipide wie Lipoprotein, Triglyceride und HDL-C wurden beeinflusst. In die Zulassungsstudien waren überwiegend Patienten mit atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung oder heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie eingeschlossen, deren LDL-C-Zielwerte unter einer maximal verträglichen Statintherapie nicht erreicht wurden, so weiter im Bericht.

Noch fehlen endgültige Ergebnisse

Kardiologen sind sich einig, dass das Medikament mit dem RNA-Wirkstoff nach bisher bekannten Studienergebnissen den Cholesterinspiegel im Blut signifikant senken kann. So würde die Arteriosklerose zu 60 bis 90 Prozent verhindert werden. Die Verkalkung der Arterien ist eine häufige Gefäßerkrankung, bei der sich die Arterien durch krankhafte Ablagerungen verengen, verhärten und schließlich zu Infarkten führen können. Dabei zeichnet sich die Erkrankung ohne Therapie durch ein chronisches Fortschreiten aus.

Bisher kann die Verordnung auf Kassenrezept nur sehr eingeschränkt erfolgen kann. Ergebnisse der Prüfung in einer klinischen Endpunktstudie stehen noch aus. Es gilt, die Sicherheit und Wirksamkeit dahingehend zu prüfen, ob es neben der Cholesterinsenkung auch zu einer Verminderung von kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt. Klärende Ergebnisse soll die Orion-4-Studie mit 15.000 Patient:innen liefern. Die Auswertung der Daten wird für das Jahr 2024 erwartet.