Neue Arzneimittel

Grünes Licht für neue Krebsmittel APOTHEKE ADHOC, 20.09.2016 14:36 Uhr

Berlin - 

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat vier neue Wirkstoffe zur Zulassung empfohlen, darunter sind drei Krebsmedikamente. Außerdem kann Empagliflozin als Kombination auf den Markt kommen; für Stelara und Novorapid gibt es Indikationserweiterungen.

Die EMA empfahl unter Vorbehalt das Präparat Lartruvo (Olaratumab) von Lilly für die Behandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenen Weichteilsarkom. Betroffene Patienten sollen Lartruvo in Kombination mit dem Zytostatikum Doxorubicin verwenden, wenn ein operativer Eingriff oder eine Chemotherapie nicht in Frage kommen. Lartruvo wurde in einem beschleunigten Verfahren begutachtet und erhielt den Status „Arzneimittel gegen eine seltene Krankheit“ (Orphan drug).

Außerdem könnte Ibrance (Palbociclib) von Hersteller Pfizer zur Behandlung von Frauen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs auf den Markt kommen. Der Tumor muss positiv auf bestimmte Hormone wie Estrogen oder Progesteron getestet worden sein (HR-positiv), der Wachstumsfaktor HER2 darf nicht überexprimiert sein (HER2-negativ). In zwei Phase-III-Studien hat Ibrance laut Pfizer die Progression von Krebs im fortgeschrittenen Stadium deutlich verlangsamt.

Das Krebsmedikament Ninlaro (Ixazomib) von Takeda hat im zweiten Anlauf eine positive Einschätzung bekommen. Ninlaro soll zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt werden. Das Präparat wird oral eingenommen und gilt als Orphan drug. Es kann in Kombination mit Lenalidomid und Demethason den Wachstum multipler Myelome verzögern.

Ein positive Bewertung erhielt auch Parsabiv (Etelcalcetid) des US-Konzerns Amgen: Es ist zur Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus vorgesehen. Boehringer kann vermutlich schon bald Glyxambi auf den Markt bringen. Das Antidiabetikum enthält den aus Jardiance bekannten Wirkstoff Empagliflozin in Kombination mit Linagliptin.

Der belgische Hersteller Solvay will nach dem grünen Licht der EMA Chenodesoxycholsäure zur Behandlung der zerebrotendinösen Xanthomatose auf den Markt bringen. Außerdem wurden ein Diagnostikum zur Zulassung empfohlen: Das Somakit-Toc (Edotreotid) von Advanced Accelerator Applications (AAA) wird zur Erkennung von neuroendokrinen Tumoren empfohlen.

Schließlich gab es zwei Indikationserweiterungen: Das Antipsoriatikum Stelara (Ustekinumab) von Janssen-Cilag könnte laut EMA künftig auch zur Behandlung von moderaten bis schweren Fällen von Morbus Crohn eingesetzt werden, die auf eine herkömmliche Therapie oder TNF-alpha-Hemmer nicht angesprochen haben. Novorapid (Insulin aspart) vom dänischen Hersteller Novo Nordisk kann künftig bei Kindern ab dem Alter von einem Jahr angewendet werden. Bislang mussten die Patienten mindestens zwei Jahre alt sein.