Generikahersteller

Eryhexal ist defekt Carolin Bauer, 10.09.2015 08:17 Uhr

Berlin - 

Der Generikahersteller Hexal kann das Antibiotikum Eryhexal (Erythromycin) nicht liefern. Betroffen sind die Trockensäfte in den Dosierungen 200mg/5ml und 400mg/5ml. Wann wieder Ware erhältlich sein wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Laut Hexal ist das Makrolid-Antibiotikum „in den nächsten Wochen wieder verfügbar“. Einen konkreten Termin nennt der Konzern nicht.

Die Lieferung von Eryhexal solle „relativ schnell“ erfolgen, sagt eine Sprecherin. Derzeit sei nicht genug Ware vorhanden. Die betroffenen Produkte sind seit August nicht lieferbar. Beim Großhandel liegen noch vereinzelt Packungen in den Regalen. Phoenix hat derzeit noch das Granulat in der Dosierung 1000 mg mit 20 Beuteln im Bestand. Auch Alliance Healthcare kann in dieser Dosierung liefern.

In einzelnen Großhandelsniederlassungen fehlen allerdings auch die Filmtabletten bereits länger. Auch hier gibt es keine konkreten Liefertermine. Nicht allzu viele Hersteller haben den Wirkstoff im Sortiment; Sowohl beim Saft als auch bei den Filmtabletten sind die Austauschmöglichkeiten begrenzt.

Eryhexal ist mit 279.000 Verordnungen das meistverordnete Präparat mit Erythromycin. Ein Austauschpräparat bietet Infectopharm mit Infectomycin an, das 2013 rund 206.000 Mal verordnet wurde. Beim hessischen Hersteller gingen angesichts der Lieferengpässe zuletzt vermehrt Anfragen von Apotheken nach dem Antibiotikum ein; hier gibt es bislang keine Probleme. Für Erythromycin Ratiopharm wurden rund 66.000 Rezepte ausgestellt, auch hier ist Ware im Markt.

Erythromycin wird innerlich zur Behandlung bei akuten und chronischen Entzündungen eingesetzt, die durch Erythromycin-empfindliche Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Behandlung zugänglich sind. Laut Arzneiverordnungsreport ist der Einsatz in der Praxis rückläufig, zuletzt um 2 Prozent.

Eryhexal wird von Salutas hergestellt. Die Sandoz-Tochterfirma verfügt über drei Standorte in Deutschland. In Barleben in Sachsen-Anhalt befindet sich laut Firmenangaben die weltweit größte Produktionsstätte des Generikakonzerns. Dort werden 300 Wirkstoffe verarbeitet.

Im 20 Kilometer entfernten Osterweddingen werden vor allem halbfeste Darreichungsformen und Hormontabletten hergestellt. Insgesamt werden dort 25 Wirkstoffe als Salben, Cremes, Gele und Tabletten produziert. In Gerlingen bei Stuttgart hat man sich auf die Verpackung fester Darreichungsformen und Flaschen spezialisiert.