Vorhofflimmern

Fischöl – negative Auswirkungen aufs Herz Alexandra Negt, 24.02.2022 13:05 Uhr

Die Einnahme von hochdosiertem Fischöl kann negative Auswirkungen auf das Herz haben. Foto: RomarioIen/Shutterstock.com
Berlin - 

Fischöl enthält hohe Dosen an Omega-3-Fettsäuren. Die regelmäßige Einnahme hoher Dosen soll vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen. Denn die Fettsäuren können die Triglyceride im Blut senken. Einige Studien zeigen, dass die Einnahme dabei nicht frei von Nebenwirkungen ist. Vor allem durch die hochdosierte Einnahme kann es – laut einer aktuellen Metaanalyse – zu unerwünschten Ereignissen wie Vorhofflimmern kommen.

Die Studienlage zu Fischöl und Omega-3-Fettsäuren liefert unterschiedliche Ergebnisse und gilt deshalb als umstritten. Dabei geht es vornehmlich um Zweifel an der Wirksamkeit. Doch auch beim Thema Nebenwirkungen zeigt sich, dass Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Hierbei geht es vor allem um die Frage, ob hochdosiertes Fischöl zu Vorhofflimmern führen kann. Grund genug für eine internationale Studiengruppe eine Metaanalyse durchzuführen. Diese wurde im Fachjournal Circulation veröffentlicht.

Die These, die überprüft werden sollte, lautete: Steht die Dosierung von Fischöl im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Vorhofflimmern? Berücksichtigt wurden sieben randomisierte klinische, placebokontrollierte Studien mit insgesamt 80.000 Proband:innen. Etwa zwei Drittel von ihnen nahmen täglich eine Menge von maximal 1 g Omega-3-Fettsäuren zu sich, ein Drittel erhielt mehr als 1 g.

Vorhofflimmern dosisabhängig

Im Ergebnis zeigte sich, dass die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren das Risiko der Entwicklung von Vorhofflimmern steigert. Dabei zeigte sich, dass das Risiko vor allem besteht, wenn hohe Dosen (1 g oder mehr) eingenommen werden. Das relative Risiko steigt um 25 Prozent. Bei Dosen von mehr als 1 g betrug der Risikoanstieg 49 Prozent. Ob es spezielle Personengruppen gibt, die ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern aufweisen konnte in der Studie nicht ermittelt werden.

Vorhofflimmern: Hierbei handelt es sich um eine meist chronische Herzrhythmusstörung. Die Muskelkontraktion des Herzens beruht auf elektrischen Impulsen. Beim Vorhofflimmern breiten sich diese Impulse in den Vorhöfen unregelmäßig aus – das Flimmern entsteht. Durch das unregelmäßige Schlagen kommt es zum geringeren Ausstoß von Blut in den Organismus. Die Patient:innen nehmen die Störung vorwiegend durch Herzklopfen wahr. Es entsteht das Gefühl, das Herz säße im Hals. Der Puls steigt bei Vorhofflimmern auf 120 bis 160 Schläge die Minute (normaler Ruhepuls: 60 bis maximal 90 Schläge die Minute). Als Ursachen kommen Hypertonie, KHK, Herzinfarkt und Herzschwäche infrage. Auch bei undichter Herzklappe oder Schilddrüsenproblemen kann es zu „Herzklopfen“ kommen.

Neueinführung Vazkepa – positive Studien

Amarin Pharmaceuticals hat mit Vazkepa im vergangenen Jahr ein neues hoch dosiertes Omega-3-Derivat-Produkt auf den Markt gebracht. Pro Kapsel sind 998 mg Icosapent Ethyl enthalten. Indiziert sind die Kapseln zur Reduzierung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse bei Erwachsenen mit hohen Triglyceridwerten. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäure soll hohe LDL-Werte senken. Der Zulassung liegt die Reduce-It-Studie zugrunde. Im Ergebnis zeigt diese Studie, dass hoch dosierte Eicosapentaensäure-Ethylester schwere kardiovaskuläre Ereignisse verhindern können. Das neue Kapselpräparat ist verschreibungspflichtig und zugelassen zur „Zur Reduzierung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse bei mit Statinen behandelten erwachsenen Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko und erhöhten Triglyceridwerten“.