Tyrosinämie

Orfadin: Ein- statt zweimal APOTHEKE ADHOC, 07.09.2017 13:16 Uhr

Die FDA hat für Orfadin die Zulassung für ein neues Dosierschema erhalten Foto: FDA
Berlin - 

Orfadin hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für ein neues Dosierschema erhalten. Somit ist das Arzneimittel in den USA das einzige Nitisinon-haltige Präparat für die einmal tägliche Anwendung.

Orfadin wird zur Behandlung von Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen mit angeborener Tyrosinämie Typ 1 (HT-1) in Kombination mit der eingeschränkten Aufnahme von Tyrosin und Phenylalanin über die Nahrung eingesetzt. Der Hersteller Swedish Orphan Biovitrum (SOBI) hat nun die Zulassung für die einmal tägliche Gabe erhalten.

Die reduzierte Dosierhäufigkeit ist für HT-1 Patienten ab fünf Jahren, entsprechend 20 kg Körpergewicht zugelassen, die nach mindestens vier Wochen stabiler Dosierung von Nitisinon nicht nachweisbare Serum- und Urin-Succinylaceton-Konzentrationen aufweisen. Mit der Entscheidung folgt die FDA der EU-Kommission, die bereits Anfang des Jahres die einmalige Dosierungsoption zuließ.

Die Zulassung der FDA beruht auf einer klinischen Studie mit 18 Probanden, die an HT-1 erkrankt sind und über einen Zeitraum von vier Wochen einmal beziehungsweise zweimal täglich mit Orfadin behandelt wurden. Die Studie zeigte vergleichbare Blutspiegel von Nitisinon und belegte damit Sicherheit und Wirksamkeit beider Dosierungsschemata.

In Europa sind sowohl Kapseln in verschiedenen Stärken als auch eine Suspension auf dem Markt. Die Tagesdosis sollte zwischen 1 und 2 mg pro kg KG betragen. Das Arzneimittel kann zusammen mit einer speziellen Diätmahlzeit eingenommen werden.

HT-1 ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die durch einen gestörten Abbau der Aminosäure Tyrosin gekennzeichnet ist. Giftige Metaboliten werden im Körper gebildet und angesammelt. Die Folge können Leber-, Nieren- oder neurologische Komplikationen sein. Die seltene Erkrankung zählt weltweit etwa 1000 Betroffene.

Nitisinon blockiert den natürlichen Abbauweg der Aminosäure Tyrosin. Der Arzneistoff hemmt kompetetiv die 4-Hydroxyphenylpyruvatdioxygenase. Diese Hemmung setzt enzymatisch sehr früh ein, so dass die Entstehung und Ansammlung hepato- und nephrotoxischer Metaboliten ausbleiben. Die toxischen Zwischenprodukte Maleylacetacetat und Fumarylacetacetat werden nicht gebildet. Zudem wandeln HT-1-Patienten die beiden Substanzen zu den toxischen Metaboliten Succinylaceton und Succinylacetacetat um. Während der Therapie müssen die Betroffenen eine spezielle Diät einhalten, um ein Fortschreiten zu verhindern und Symptomfreiheit zu erlangen.