Cytomegalievirus

FDA: Zulassung für Letermovir APOTHEKE ADHOC, 17.11.2017 12:58 Uhr

Zur Nachsorge bei Stammzelltransplantationen: Prevymis (Letermovir, MSD) darf nach der Marktzulassung durch die FDA ab Dezember auf den US-Markt. Foto: MSD
Berlin - 

In den USA zugelassen und für Europa empfohlen: Prevymis (Letermovir, MSD) hat von der US-Arzneimittelbehörde die Marktzulassung sowohl für die orale als auch für die intravenöse Anwendung erhalten. Dem Arzneimittel wurde bereits im Jahr 2012 der Status Orphan Drug zugesprochen.

Prevymis ist für die Prävention von Cytomegalievirus (CMV)-Infektionen und -Erkrankungen bei erwachsenen CMV-seropositiven Empfängern allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantationen (HSCT) zugelassen. Das Arzneimittel ist seit 15 Jahren das erste neue für diese Indikation zugelassene Medikament und wird ab Dezember erhältlich sein. Die empfohlene Dosierung beträgt 480 mg einmal täglich. Die Therapie beginnt frühestens am Tag Null oder spätestens am Tag 28 nach erfolgter Transplantation. Die Behandlung wird bis zum Tag 100 fortgesetzt. Wird Prevymis in Kombination mit Ciclosporin angewendet, wird die Letermovir-Dosis auf 240 mg täglich reduziert. Diese individuelle Dosierung wird durch die zwei im Handel befindlichen Wirkstärken von 240 und 480 mg sichergestellt. Beide Dosen sind auch für die intravenöse Gabe über beispielsweise einen peripheren Katheter verfügbar.

CMV ist eine häufige und potenziell schwere Virusinfektion bei allogenen HSCT-Empfängern. Mit dem Virus können sich Menschen jeden Alters infizieren. Bei CMV-seropositiven Patienten mit HSCT besteht ein hohes Risiko einer CMV-Reaktivierung. Jeder Grad der CMV-Infektion ist mit einer erhöhten Mortalität bei HSCT-Patienten verbunden.

Letermovir gehört zur Substanzklasse der nicht-nukleosidischen-CMV-Inhibitoren, den 3,4-Dihydrochinazolinen und hemmt die Virusreplikation durch eine gezielte Wirkung auf den Terminasekomplex. Mit Arzneimitteln außerhalb der Substanzklasse sind keine Kreuzresistenzen zu erwarten. Außerdem ist das Medikament auch bei Viruspopulationen, die gegen CMV-DNA-Polymerase-Inhibitoren resistent sind, voll wirksam.

Mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) sind laut Studien unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder periphere Ödeme.

Klinische Daten aus einer multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie belegten die Wirksamkeit von Prevymis. Die CMV-positiven Studienteilnehmer und Transplantatempfänger wurden 2:1 randomisiert. Ingesamt wurden 565 Probanden behandelt. Die Verum-Gruppe erhielt entweder 480 mg Letermovir oder in Kombination mit Ciclosporin 240 mg. Das Arzneimittel wurde zwischen den Tagen 0 bis 28 nach der HSCT verabreicht und die Behandlung bis zur 14. Woche nach der Transplantation fortgesetzt. Kontrolliert und überwacht wurden die Probanden bis Woche 24 auf den primären Endpunkt und bis Woche 48 in Nachuntersuchungen betreut.

Primäre Endpunkt der Studie war der Anteil der Teilnehmer mit klinisch signifikanter CMV-Infektion über 24 Wochen nach der Transplantation. In der Verum-Gruppe entwickelten mit 38 Prozent weniger Teilnehmer eine klinisch signifikante CMV-Infektion als in der Placebo-Gruppe mit 61 Prozent. Außerdem stellten weniger Probanden die Behandlung ein. Auch in Bezug auf die Gesamtmortalität konnten die Ergebnisse positiv bewertet werden. 24 Wochen nach der Transplantation unterscheiden sich die Ergebnisse von 12 beziehungsweise 17 Prozent.