Drogenkonsum

Erhöhtes Schlaganfallrisiko für Methamphetamin APOTHEKE ADHOC, 31.08.2017 13:48 Uhr

Hirnblutungen unter Methamphetamin: Jugendliche sind besonders gefährdet – Männer häufiger als Frauen. Foto: Wikipedia
Berlin - 

Der Konsum von Methamphetamin, auch bekannt als Meth, ist Untersuchungen zufolge mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden. Gefährdet sind vor allem Jugendliche – Männer häufiger als Frauen. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry“ (JNNP) veröffentlicht.

Die Experten stützen ihre Ergebnisse ein umfassendes Studienprogramm, das den potenziellen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Methamphetamin und dem Schlaganfallrisiko für Jugendliche und Erwachsene bis 45 Jahre untersuchte. Die Droge kann Blutgefäße im Gehirn platzen lassen und somit zur Hirnblutung führen. Konsumenten haben ein fünffach erhöhtes Risiko für einen sogenannten hämorrhagischen Schlaganfall, der durch eine Hirnblutung gekennzeichnet ist. Weniger wahrscheinlich ist das Auftreten eines Schlaganfalls durch ein Gerinnsel.

Der Review-Artikel analysierte dazu 370 Artikel zu diesem Thema. Die im JNNP veröffentlichten Ergebnisse berichten von 81 hämorrhagischen und 17 ischämischen, durch ein Blutgerinnsel verursachte Schlaganfälle in Fallberichten und -serien. Beide Varianten des Schlaganfalls konnten bei Männern mit einer doppelten Häufigkeit dokumentiert werden. Die Fallberichte konnten zeigen, dass acht von zehn Schlaganfällen unter dem Gebrauch von Methamphetamin hämorrhagisch sind.

Die Forscher sehen aufgrund der Ergebnisse Anlass zur Sorge, denn Schlaganfälle können mit lebenslänglichen Beeinträchtigungen oder gar tödlich enden. Zudem werde die Droge zunehmend in Nordamerika, Ost- und Südostasien sowie Ozeanien konsumiert.

Methamphetamin kann geschluckt, gezogen oder injiziert werden. Der nasale Gebrauch ließ sich am häufigsten mit einem Schlaganfall in Verbindung bringen. In einem Drittel der Fälle war der hämorrhagische Schlaganfall mit Gefäßanomalien wie Bluthochdruck oder entzündeten Blutgefäßen assoziiert. Außerdem haben die Konsumenten ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko: Lediglich einer von vier Betroffenen erholte sich von den Folgen des Schlaganfalls ganz.

Die Forscher sehen angesichts der zunehmenden Verwendung von Methamphetamin und der stärkeren Formen eine zunehmende Zahl an durch die Droge verursachte Folgeschäden und Erkrankungen bei Jugendlichen. Der zunehmende Missbrauch werde unweigerlich zu einer erhöhten Zahl an Schlaganfällen führen.

Die Droge ist eine synthetisch relativ leicht und billig herzustellende Substanz. In Deutschland stellt Meth vor allem in Sachsen aufgrund der Nähe zu den Drogenküchen im Nachbarland ein Problem dar. Die Zahl der Konsumenten, die sich wegen Crystal hilfesuchend an Beratungsstellen wenden, war nach Angaben der Landesstelle gegen die Suchtgefahren (SLS) im Jahr 2015 mit knapp 5000 Fällen viermal höher als im Bundesdurchschnitt.