Stammzellforschung

Embryonen aus Mensch und Tier dpa, 02.04.2008 15:17 Uhr

London - 

Britische Forscher haben Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Kühen geschaffen. Die Erzeugung dieser Chimären sei ein wichtiger Erfolg für die Stammzellenforschung, erklärte die Universität von Newcastle am Mittwoch. Die Embryonen seien nach drei Tagen zerstört worden. Die katholische Kirche und die Gesellschaft für den Schutz ungeborener Kinder fordern ein Verbot derartiger Forschungen.

Für die Experimente hatte die britische Embryologie-Behörde HFA eine Sondergenehmigung erteilt. Die Wissenschaftler wollen feststellen, ob sich Chimären-Stammzellen für die Behandlung schwerer Krankheiten nutzbar machen lassen. Tierische Eizellen stünden im Gegensatz zu menschlichen unbegrenzt zur Verfügung, sagte John Burn, der Leiter des Instituts für Humangenetik der Universität von Newcastle, zur Begründung.

Das Experiment fachte die Diskussion über ein von der Regierung in London geplantes neues Gesetz, das auch die Erzeugung von Chimären-Embryonen zu Forschungszwecken generell erlauben und regeln soll, weiter an. Gegen dieses Vorhaben protestierte neben anderen der Kardinal der Schottischen Katholischen Kirche Keith O'Brien. Es stelle eine „monströse Attacke auf die Menschenrechte, auf die menschliche Würde und auf das menschliche Leben dar“.

Die geschaffenen Zellhybriden, bestanden zum größten Teil aus menschlichem und nur zu 0,1 Prozent aus tierischem Material. Sollten weitere Versuche erfolgreich verlaufen, könnten nach den Vorstellungen der Forscher auch Embryonen aus Mensch und Kaninchen, Ziegen und anderen Tieren entstehen. Bereits 1998 hatten US-Forscher der Biotech-Firma ACT in Worcester und der Universität Wisconsin nach eigenen Angaben menschliche Hautzellen mit den Eizellen von Kühen verschmolzen und aus dem entstandenen Embryo Stammzellen gewonnen.