Tumorerkrankungen

Eierstockkrebs: ASS könnte schützen APOTHEKE ADHOC, 10.10.2018 09:59 Uhr

Berlin - 

Die Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) könnte bei Frauen in Zusammenhang mit einem moderat niedrigeren Risiko für Eierstockkrebs stehen. In einer großen prospektiven Studie haben Wissenschaftler entsprechende Aussagen aus früheren Fall-Kontroll-Studien bestätigt.

Für die aktuelle Untersuchung hat die Arbeitsgruppe um Dr. Mollie E. Barnard die Daten von 93.664 Frauen der „Nurses’ Health Study” (NHS) und 111.834 der „Nurses’ Health Study II” (NHSII ) analysiert. Das mittlere Alter der Studienteilnehmerinnen betrug 45,9 beziehungsweise 34,2 Jahre. Um zu beurteilen, ob die regelmäßige Einnahme von ASS oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) mit einem niedrigeren Risiko für Eierstockkrebs verbunden ist, haben die Forscher Zeitpunkt, Dauer, Häufigkeit und Anzahl der verwendeten Tabletten bewertet. Die Arzneimittel wurden in vier Kategorien eingeteilt: höher und niedrig dosierte ASS, andere NSAR und Paracetamol.

In beiden Kohorten dokumentierten die Forscher insgesamt 1054 Fälle mit epithelialen Ovarialkarzinom. Den Ergebnissen zufolge hatten Patientinnen, die niedrig dosierte ASS (≤ 100 mg) einnahmen, im Vergleich zu Nicht-Anwenderinnen ein 23 Prozent niedrigeres Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken (Hazard Ratio (HR) = 0,77; 95-prozentiges Konfidenzintervall). Bei höher dosierter ASS (325 mg) gab es keine Assoziation.

Die Einnahme anderer NSAR war jedoch mit einem um 19 Prozent höheren Risiko für Eierstockkrebs im Vergleich zur Nicht-Verwendung verbunden (HR = 1,19). Das muss allerdings in anderen Studien bestätigt werden, wie die Wissenschaftler im Fachjournal „Jama Oncology” berichten. Bei Paracetamol gab es keine eindeutigen Assoziationen. Die aktuelle Studie unterstützt die Ergebnisse der vorherigen Fall-Kontroll-Studien. Die Forscher merken allerdings an, dass der Zusammenhang zwischen anderen NSAR und Eierstockkrebs wahrscheinlich komplexer sei als angenommen.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Studie Limitationen hat. Zum einen begann das Follow-up, als die Studienteilnehmerinnen im Alter von 25 bis 59 Jahren waren. „Daher haben wir wahrscheinlich den prämenopausalen Gebrauch und die Gesamtdauer der Anwendung unterschätzt”, schreiben die Studienautoren. Zum anderen wurde die Indikation für die analgetische Anwendung nicht abgefragt. Außerdem fehlten Daten auf individueller Ebene für die Kategorie „andere NSAR”. Hauptsächlich seien den früheren NHS- und NHSII-Substudien nach Ibuprofen und Naproxen gemeint, aber genaue Angaben fehlten. Eine weitere Einschränkung ist die fehlende Beurteilung der Faktoren im Zusammenhang mit höherem Risiko für Eierstockkreb, beispielsweise Keimbahnmutationen und Endometriose.

Eierstockkrebs ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane und nimmt mit steigendem Alter zu. Jährlich erkranken hierzulande etwa 7800 Frauen an der Krankheit; das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 70. Anzeichen können sein Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme, Unbestimmte Verdauungsbeschwerden/Völlegefühl sowie Blähungen, die oft mit einer allgemeinen Müdigkeit und Erschöpfung verbunden sind. Außerdem kommt es oftmals auch zu Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren.

In einem Eierstock sind verschiedene Gewebearten und Zelltypen vorhanden, von denen der Krebs ausgehen kann, bei 9 von 10 Fällen handelt es sich epitheliale Tumoren, das heißt sie gehen vom obersten Deckengewebe aus. Therapeutisch kann beim Ovarialkarzinom der sogenannte PARP-Hemmer Lynparza (Olaparib) zum Einsatz kommen.Der Wirkstoff hemmt die Poly-(ADP-Ribose)-Polymerasen (PARP), die an der Regulation der Zellzyklen beteiligt sind und wirkt somit zytotoxisch.