Mischform aus Typ 1 und Typ 2

Doppelter Diabetes: „Kommt nicht selten vor“ 03.03.2025 09:22 Uhr

Berlin - 

Weisen Patient:innen mit Diabetes mellitus Typ 1 ebenso Risikofaktoren wie Adipositas und Bluthochdruck auf, so kann es zu einer Insulinresistenz kommen. Dann liegt ein Mischtyp aus Typ-1- und Typ-2-Diabetes vor, kurzum: Man spricht dann von einem  Doppeldiabetes.

Diabetes mellitus ist in der Bevölkerung weit verbreitet: Laut der International Diabetes Federation sind allein in Europa etwa 61 Millionen Menschen betroffen. Bei 90 bis 95 Prozent der Betroffenen handelt es sich um Typ-2-Diabetes. Typ-1-Diabetiker:innen, die Risikofaktoren wie Adipositas und Bluthochdruck aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe der Zeit eine Insulinresistenz als Merkmal des Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Ist dies der Fall, so spricht man von einem doppelten Diabetes, einem Mischtyp aus Typ-1- und Typ-2-Diabetes.

„Etwa ein Viertel der Patienten mit Typ-1-Diabetes entwickelt ein metabolisches Syndrom“, so Professor Dr. Thomas Haak, Chefarzt an der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim. Dies sei eine Vorstufe des doppelten Diabetes. „Der Double Diabetes ist existent und bedarf einer entsprechenden Therapie.“, so Haak.

Patient:innen mit Typ-1-Diabetes litten häufig an erhöhten Triglyceridwerten und Bluthochdruck, zwei Symptomen des Syndroms. „Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer“, erklärt er. Betroffene haben ein doppelt so hohes Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK), zudem steige das Risiko für Schlaganfall, diabetischen Fuß und Nephropathie.

Aus einem Insulinmangel könne eine Insulinresistenz entstehen, erklärt der Experte. Diese gehe mit einem erhöhten Insulinbedarf von mehr als 100 Einheiten täglich einher. Typ-1-Diabetiker:innen mit Übergewicht weisen zudem deutlich instabilere Blutzuckerwerte auf und haben einen deutlich höheren Insulinbedarf als solche mit Normalgewicht. In einer Studie aus Deutschland (2016) wurden über 30.000 Personen mit Typ-1-Diabetes hinsichtlich Anzeichen für ein metabolisches Syndrom und Spätkomplikationen untersucht. Das Fazit: Eine:r von vier Patient:innen mit Typ-1-Diabetes erfüllte ebenso die Kriterien für ein metabolisches Syndrom und konnte so als Person mit Double Diabetes identifiziert werden.

Laut Expert:innen kommt es bei etwa jedem zehnten Typ-1-Diabetiker beziehungsweise jeder zehnten Typ-1-Diabetikerin früher oder später auch zu einem Typ-2-Diabetes. Hier spielen insbesondere die Lebensumstände eine große Rolle. Konkret: Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Als mögliche Präventivmaßnahmen gelten laut Haak: „Eine Lebensstil-Anpassung mit ballaststoffreicher Ernährung, eine Magenverkleinerung und die medikamentöse Behandlung.“