Gute Immunantworten

Der onkologische Patient: Auch während der Therapie impfen Alexandra Negt, 10.05.2022 11:46 Uhr

Frau mit locker gebundenem Kopftuch am Fenster mit Infusionsbeutel im Hintergrund.
Auch während einer Krebstherapie kann der Körper eine Immunantwort aufbauen. Onkologische Patient:innen profitieren dann nochmal sehr von einer Booster-Impfung. Foto: Photographee.eu/shutterstock.com
Berlin - 

Zu Beginn der Corona-Impfungen befürchteten viele Krebspatient:innen, dass eine Impfung mit einem der neu zugelassenen mRNA-Impfstoffe gesundheitliche Risiken für sie bergen könnte. Diese Befürchtung konnte mittlerweile widerlegt werden. Und auch die Sorge, dass die Impfung während einer bestehenden Therapie keinen Effekt haben könnte, scheint unbegründet. Forscher:innen der Universitätsklinik von Kansas City konnten nun zeigen, dass es auch bei Krebspatient:innen unter Therapie zur Entwicklung einer Immunantwort kommt.

Aufgrund dessen, dass Krebspatient:innen ein geschwächtes Immunsystem haben oder dieses durch die Therapie noch zusätzlich beeinflusst wird, stellt eine Sars-CoV-2-Infektion ein erhebliches Risiko für die Betroffenen dar. Eine Impfung wird für diese Patientengruppe empfohlen. Forscher:innen der Universitätsklinik von Kansas City konnten nun zeigen, dass es auch während einer Therapie zur Ausbildung einer Immunantwort kommt.

An der Studie nahmen 453 erwachsene Krebspatient:innen mit einem Altersdurchschnitt von 60,4 Jahren teil, die bislang nicht gegen Corona geimpft wurden. Alle Teilnehmer:innen erhielten eine onkologische Therapie oder der Therapiebeginn stand kurz bevor. Es nahmen ebenfalls Patient:innen teil, die eine CAR-T-Zelltherapie oder eine Stammzelltransplantation erhalten hatten. Geimpft wurde mit Comirnaty (Biontech, 273 Patient:innen) oder Spikevax (Moderna, 160 Patient:innen). Blutproben wurden jeweils einmal direkt nach der ersten Spritze und dann nach einem, zwei und sechs Monaten nach der zweiten Spritze genommen.

Männer zeigten schwächere Immunantwort

Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Patient:innen einen anhaltenden Antikörpertiter aufbauen (Anti-RBD-Titer). 80 Prozent der Proband:innen verfügten nach sechs Monaten nach der zweiten Impfung noch über einen Anti-RBD-Titer von über 100 U/ml. Die Forscher:innen konnten beobachten, dass es nach einer zusätzlichen Auffrischimpfung zu einem starken Boost der Immunabwehr kommt. So führt die Booster-Impfung zu einem 20-fachen Anstieg der Titer. Die Forscher:innen vermuten eine deutliche und anhaltende B-Zell-Antwort. Personen über 65 Jahre, Männer im allgemeinen und Personen mit hämatologischen Neoplasien (Leukämie, Lymphome) zeigen eine unzureichende oder eingeschränkte Immunantwort.