Nebenwirkungen

Depressionen unter Acomplia bestätigt dpa/APOTHEKE ADHOC, 16.11.2007 12:41 Uhr

London/ Berlin - 

Aktuelle Studien bestätigen die psychischen Nebenwirkungen des Appetitzüglers Acomplia. Bereits im Juli hatte die europäische Arzneimittelagentur EMEA in London davor gewarnt, dass es während der Einnahme des Arzneimittels mit dem Wirkstoff Rimonabant zu Depressionen kommen kann. Daraufhin wurden bestehende psychische Störungen sowie eine Therapie mit Antidepressiva als Kontraindikationen in die Fachinformationen aufgenommen.

Das Mittel fördere zwar die Gewichtsabnahme, allgemeine und schwere psychische Nebenwirkungen seien in der Analyse vier verschiedener Studien jedoch um 40 Prozent häufiger vorgekommen als in Vergleichsgruppen, die mit Placebos behandelt worden waren. Das berichten dänische Mediziner um Prof. Arne Astrup von der Universität Kopenhagen im britischen Fachjournal „The Lancet“.

Die analysierten Untersuchungen umfassten insgesamt 4105 Probanden, schreiben die dänischen Forscher. Von den mit Rimonabant behandelten Patienten hatten nicht nur mehr Nebenwirkungen, es brachen auch zweieinhalb- bis dreimal soviele die Behandlung wegen depressiver Verstimmungen oder Angstgefühlen ab wie in den Placebogruppen. Dabei seien Probanden mit bekannten depressiven Verstimmungen von den Studien von vornherein ausgeschlossen gewesen. Zusammen mit Beobachtungen der US-Arnzneimittelbehörde FDA zu einem erhöhten Selbstmordrisiko während der Behandlung mit Rimonabant rechtfertigten diese Ergebnisse eine erhöhte Aufmerksamkeit der Ärzte für potenziell schwere psychische Nebenwirkungen des Mittels.

Die FDA hatte kürzlich entschieden, dass für eine US-Zulassung detailliertere Sicherheitsinformationen und Studien mit größeren Patientengruppen nötig seien. Das Mittel wurde in Europa im vergangenen Jahr zugelassen und wird laut „Lancet“ neben Deutschland auch in Dänemark, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Irland, Norwegen, Österreich, Schweden und Argentinien verkauft.