Antirheumatika

Celecoxib sicherer als NSAR Nadine Tröbitscher, 03.12.2016 09:52 Uhr

Entwarnung für Celecoxib: Der selektive COX-2-Hemmer verursacht weniger Herz-Kreislaufereignisse als Ibuprofen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Ibuprofen zählt zu den am häufigsten verordneten Schmerzmitteln; aber auch Celecoxib wird häufiger verordnet. Dass der COX-2-Hemmer weniger gastrointestinale Nebenwirkungen verursacht als das Nicht-Steroidale-Antirheumatikum (NSAR), ist bekannt. Eine Studie konnte jedoch auch belegen, dass Celecoxib keine Risiken für das Herz-Kreislauf-System birgt wie der Vorgänger Rofecoxib.

Im Zuge des Vioxx-Skandals 2004 wurde Rofecoxib aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen während einer Langzeitstudie vom Markt genommen. Es bestand vor allem die Gefahr eines Herzinfarktes, Schlaganfalles oder einer Angina Pectoris. Insgesamt lag im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein doppelt so hohes Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung vor. Das gleiche Nebenwirkungspotential wurde auch dem Celecoxib zugeschrieben, konnte aber kürzlich widerlegt werden.

An der Studie nahmen etwa 24.000 Patienten mit Arthrose oder rheumatoider Arthritis teil, die über etwa zwei Jahre mit Ibuprofen, Naproxen oder Celecoxib behandelt wurden. Untersucht wurde die Häufigkeit von Herzinfarkt, Herztod, gastrointestinale Blutungen und Nierenfunktion. Im Ergebnis schnitt das Coxib nicht schlechter ab als die NSAR. Im Gegenteil: Betrachtet man alle Patienten, die die Studie regulär beendeten, traten in der Celecoxib-Gruppe weniger Herz-Kreislaufereignisse auf.

Ibuprofen und Naproxen verursachen durch die Hemmung von COX-1 als Nebenwirkungen auch Magen-Darm-Probleme wie Blutungen. Derartige Ereignisse sind unter der Gabe von Celecoxib seltener zu erwarten, da der Wirkstoff selektiv die COX-2 hemmt. Ibuprofen hingegen hemmt beide Cyclooxygenasen und zeigte laut der Studie das schlechteste Sicherheitsprofil.

Celecoxib wird gegen Schmerzen, Entzündungen und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt und hemmt COX-2 und die Prostaglandinsynthese. Der Wirkstoff ist seit einigen Jahren generisch und als Kapsel im Handel. Das Arzneimittel wird ein- bis zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Celebrex ist in den Stärken 100 und 200 mg im Handel.

In der Vergangenheit zahle Pfizer mehrere Millionen Dollar Schadenersatz an Geschädigte durch Celebrex oder das 2005 vom Markt genommene Bextra (Valdecoxib). Mehrere Patienten waren wegen kardiovaskulärer Nebenwirkungen nach der Einnahme der Präparate vor Gericht gezogen. Mit der getroffenen Vereinbarung wurden nach Angaben des Konzerns 90 Prozent der Klagen wegen Körperverletzung beigelegt.