BfArM

Viagra-Fälschung in der legalen Lieferkette? APOTHEKE ADHOC, 02.07.2015 17:03 Uhr

Berlin - 

Fälschungen des Potenzmittels Viagra (Sildenafil) sind womöglich in die legale Vertriebskette gelangt. Davor warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Der italienische Zoll hat gefälschte Packungen beschlagnahmt.

Das BfArM wurde von den italienischen Kollegen der Behörde AIFA informiert, dass gefälschte 100 mg Filmtabletten Viagra sichergestellt wurden. Betroffen sei die Charge B714830238 mit einem Haltbarkeitsdatum bis 04/2017 in englischer Aufmachung. Diese Chargenbezeichnung existiere jedoch nicht als legale Charge beim Originalhersteller Pfizer.

„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die gefälschte Charge in die legale Vertriebskette gelangt sein könnte beziehungsweise über illegale Vertriebswege oder über das Internet angeboten wird“, heißt es vom BfArM. Analyseergebnisse zu Inhaltsstoffen liegen der Behörde noch nicht vor.

Das BfArM empfiehlt Patienten, Packungen der betroffenen Charge keinesfalls zu verwenden, da über die Inhaltsstoffe nichts bekannt ist. Sofern entsprechende Fälschungen in Deutschland auftauchen, sollten diese bei Apotheken abgegeben oder dem BfArM beziehungsweise der zuständigen Überwachungsbehörde der Länder gemeldet werden. „Arzneimittel sollten niemals aus illegalen Quellen bezogen werden, da die Anwendung von Arzneimitteln aus solchen Quellen große gesundheitliche Risiken bedeuten kann“, heißt es weiter.

Das BfArM steht laut Mitteilung in engem Kontakt mit der europäischen Arzneimittelagentur EMA und den Landesbehörden, die in Deutschland für die Überwachung des Verkehrs mit Arzneimitteln zuständig sind.

Bei der weltweiten Operation „Pangea VIII“ haben Ermittler zuletzt knapp 21 Millionen Packungen mit gefälschten Medikamenten beschlagnahmt. Vom 9. bis 16. Juni gingen Fahnder unter der Koordination von Interpol gegen den Handel mit illegalen Arzneimitteln vor. Mit im Boot waren die Weltzollorganisation (WZO), Europol, die Pharmaindustrie sowie internationale Zahlungs- und Zustelldienstleister.

In 115 Ländern wurden bei der Aktion 156 Verdächtige festgenommen worden, teilte Interpol mit. 20,7 Millionen Packungen wurden beschlagnahmt, 2414 Websites abgeschaltet. Insgesamt waren 236 Behörden aus 115 Ländern an Pangea VIII beteiligt, der bislang größten Aktion in der Geschichte. Der neue Italien-Fall zeigt, dass das Geschäft mit Arzneimittelfälschungen dennoch nicht zu kontrollieren ist.