Bestandsmarkt

G-BA prüft erstmal weiter APOTHEKE ADHOC, 14.11.2013 18:36 Uhr

Gesetzlicher Auftrag: Der G-BA ruft weitere Medikamente aus dem Bestandsmarkt auf. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Auch wenn die Koalition die Nutzenbewertung im Bestandsmarkt abschaffen

will, ruft der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erst einmal weitere

Wirkstoffe auf. Betroffen sind vor allem Krebsmedikamente. G-BA-Chef

Josef Hecken kündigt aber bereits an, die Verfahren einzustellen, sobald

es „rechtlich belastbare Entscheidungen“ gibt.

Geprüft werden soll der Zusatznutzen von Vidaza (Azacitidin, Celgene) und Ceplene (Histamin, Meda) gegen akute myeloische Leukämie sowie Revlimid (Lenalidomid, Celgene) und Velcade (Bortezomib, Janssen) zur Behandlung des multiplen Myeloms.

Auf der Liste stehen außerdem Medikamente gegen Nierenzell- beziehungsweise Weichteilsarkom: Votrient (Pazopanib, GSK), Sutent (Sunitinib) und Torisel (Temsirolimus, beide Pfizer) sowie Avastin (Bevacizumab, Roche), Beromun (Tasonermin, Boehringer) und Yondelis (Trabectedin, Pharma Mar). Schließlich werden das Prostatamedikament Duodart (Dutasterid/Tamsulosin, GSK) und das Antiarrhythmikum Multaq (Dronedaron, Sanofi).

Mit Azacitidin, Histamin, Temsirolimus, Trabectedin und Lenalidomid sind auch Orphan Drugs einbezogen. Für diese gilt der Zusatznutzen bis zum Erreichen einer Umsatzgrenze von 50 Millionen Euro eigentlich bereits durch die Zulassung als belegt.

„Die Bewertung dieser Arzneimittel ist ein gesetzlicher Auftrag, den der G-BA ohne Abstriche erfüllt, solange die rechtliche Grundlage dafür besteht“, sagt Hecken.

Er begrüße ausdrücklich das Vorhaben, den Bestandsmarktaufruf zu beenden: „Nach meiner Auffassung hätten mit einer solchen Lösung alle Beteiligten Planungssicherheit, und schwierige Rechtsfragen auch im Zusammenhang mit der Festsetzung der zweckmäßigen Vergleichstherapie erübrigen sich, ebenso wie die Problematik, ältere Studien mit zum Teil mangelhafter Evidenz für eine Bewertung heranziehen zu müssen.“

Sobald ein Kabinettsbeschluss vorliegt oder ein entsprechendes Gesetzesvorhaben im Bundestag behandelt wird, will Hecken alle begonnenen Verfahren zum Bestandsmarkt beenden.