Anwendungsbeobachtungen

Ärzte-Nebenjobs werden veröffentlicht APOTHEKE ADHOC, 16.07.2015 08:01 Uhr

Berlin - 

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bietet ab sofort eine Datenbank zu Anwendungsbeobachtungen. Darin werden Studien, deren Organisatoren sowie die Zahl der teilnehmenden Ärzte und Patienten aufgeführt. Mit der öffentlich zugänglichen Datenbank setzt das PEI Vorgaben für mehr Transparenz um.

Anwendungsbeobachtungen werden laut PEI meist von pharmazeutischen Unternehmen oder unabhängigen universitären Forschungsgruppen durchgeführt. Wer solche Studien durchführe, müsse dies dem PEI und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) anzeigen. Auch Unterlagen wie der Beobachtungsplan oder der Abschlussbericht müssen an die Behörden übermittelt werden.

Auf der PEI-Seite stehen künftig Anzeigen, Beobachtungspläne und Abschlussberichte von Anwendungsberichten zu Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln zur Verfügung. Insgesamt 124 Anwendungsbeobachtungen, die ab dem 13. August 2013 begonnen oder nach dem 31. Dezember 2013 beendet wurden, in der Datenbank gelistet. Elf davon laufen nicht mehr.

„Transparenz bei der Arzneimittelregulation ist uns ein wichtiges Anliegen“, sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek. Die Datenbank sei ein weiterer Baustein, damit Experten und Bürger schnell und unbürokratisch an relevante Arzneimittelinformationen gelangen könnten.

Anwendungsbeobachtungen werden nach Zulassung von Medikamenten durchgeführt und gelten als potenzielles Einfallstor für Schmiergeldzahlungen. Zuletzt hatte Transparency International erklärt, die Studien seien lediglich Scheinforschung und ein Instrument für unzulässige Einflussnahme und Korruption im Gesundheitswesen.

Im Arzneimittelgesetz (AMG) ist vorgeschrieben, dass Anwendungsbeobachtungen angezeigt und auch die beteiligten Ärzte zu benennen sind. Deren Entschädigung ist demnach so zu bemessen, „dass kein Anreiz für eine bevorzugte Verschreibung oder Empfehlung bestimmter Arzneimittel entsteht“.

Transparency hatte Akteneinsicht gefordert und analysiert, dass zwischen 2008 und 2010 insgesamt 126.764 Ärzte und mehr als eine Million Patienten an gemeldeten Anwendungsbeobachtungen teilnahmen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Veranschlagt wurden pro Studie durchschnittlich rund eine halbe Million allein an Honorarkosten. Für den einzelnen Arzt belief sich daher das Honorar auf rund 19.000 Euro im Durchschnitt.

Die Meldungen waren laut Transparency aber nicht nur unvollständig, sondern wichen auch voneinander ab. Für die Organisation ein klares Zeichen, dass die Ergebnisse der Anwendungsbeobachtung eigentlich niemanden interessieren.