Digitale Gesundheitsanwendungen

Angststörung: Zwei neue Apps können unterstützen APOTHEKE ADHOC, 18.01.2023 12:55 Uhr

Digitale Gesundheitsanwendungen werden mitunter von den Krankenkassen erstattet. Foto: Adobestock/ MQ-Illustrations 488586695
Berlin - 

Die Digitalisierung hat seit Beginn der Pandemie enorme Fortschritte gemacht: Gesundheitsanwendungen (DiGA) per App bequem von zu Hause aus wahrnehmen, stellt kein Problem mehr dar. Welche Anwendungen konnten dauerhaft in die Liste des BfArM aufgenommen werden?

Im Dezember konnten zwei vorläufig aufgenommene Apps von ihrem Nutzen endgültig überzeugen: Invirto und Selfapys Online-Kurs bei generalisierter Angststörung. Die beiden Anwendungen werden dauerhaft von den Krankenkassen übernommen.

Invirto

Bei Platzangst, Panikstörung oder sozialen Phobien ermöglicht Invirto die digitale Behandlung von zu Hause aus. Therapeut:innen oder Ärzte begleiten die Anwendung. Diese stellt eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und Expositionstraining dar. Betroffene können so in einem für sie sicheren Umfeld eine Therapieunterstützung niedrigschwelliger wahrnehmen.

Selfapys Online-Kurs

Die Webanwendungen in Form von Online-Kursen basieren auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und bestehen aus interaktiven Übungen. Es werden zudem Strategien zum besseren Umgang mit den Beschwerden vermittelt. Inhalte werden durch Videos, Audios und Texte zur Verfügung gestellt. Unterstützung bieten Psycholog:innen an, die per Nachrichten kontaktiert werden können.

Auch der DiGA-Anbieter HelloBetter hat eine neue Anwendung im Portfolio. Bei organischer und nichtorganischer Insomnie können Betroffene von der App profitieren.

Wie funktioniert HelloBetter Schlafen?

Die Anwendung soll die Schlafqualität verbessern. In Form von Texten sowie Video- und Audio-Dateien werden die Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie präsentiert. Es sollen zudem Strategien zur Bettzeitverkürzung und der Schlafhygiene vermittelt werden. Praktisch ist auch die Funktion für ein Schlaftagebuch, anhand dessen Benutzer:innen Zusammenhänge zwischen ihrem Verhalten und der Schlafeffizienz erkennen können. So lassen sich Änderungen im Alltag besser vornehmen.

Das DiGA-Verzeichnis beinhaltet mittlerweile Apps in den verschiedensten Kategorien:

  • Atemwege
  • Geschlechtsorgane, Nieren und Harnwege
  • Herz und Kreislauf
  • Hormone und Stoffwechsel
  • Krebs
  • Muskeln, Knochen und Gelenke
  • Nervensystem
  • Ohren
  • Psyche
  • Sonstige
  • Verdauung

Die meisten Anwendungen können über den Apple App Store oder auch im Google Play Store geladen werden. Viele der Anwendungen des DiGA können in der Kombination mit anderen Geräten wie Pulsmessern oder anderer Software angewendet werden.

Was sind DiGA?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in Form von Apps können von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen verordnet werden. Diese sollen bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten oder beispielsweise der individuellen Umsetzung von Behandlungsprozessen unterstützen, heißt es laut Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). 2020 hat Deutschland als erstes Land weltweit begonnen, Digitale Gesundheitsanwendungen in die Regelversorgung aufzunehmen und ihre Erstattung gesetzlich festgeschrieben. Sind entsprechende Apps als Medizinprodukt zertifiziert, können sie zu Lasten der GKV verordnet werden.