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Adipositas: Risiko für 21 Erkrankungen erhöht APOTHEKE ADHOC, 30.03.2022 14:11 Uhr

Rund ein Drittel aller einfachen und mehr als die Hälfte der komplexen Multimorbiditäten hätte dem Team zufolge durch ein normales Körpergewicht vermieden werden können. Foto: Peakstock/shutterstock.com
Berlin - 

Ein zu hohes Körpergewicht gilt gemeinhin als ungesund. Eine im Fachjournal „Lancet Diabetes & Endocrinology“ veröffentlichte Analyse aus mehreren Langzeitstudien zeigt nun, dass das Risiko für 21 verschiedene Erkrankungen durch Adipositas erhöht wird. Menschen mit Übergewicht könnten somit gleich mehrere Krankheiten aufweisen, die es zu behandeln gilt. Insgesamt geht dadurch wertvolle Lebensqualität verloren.

Insgesamt wurden bei der großangelegten Analyse drei Langzeitstudien berücksichtigt. Zur Definition von Adipositas wird der Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Dabei wird zwischen verschiedenen Abstufungen unterschieden:

  • Übergewicht ≥ 25
  • Präadipositas 25-29,9
  • Adipositas Grad I 30-34,9
  • Adipositas Grad II 35-39,9
  • Adipositas Grad III ≥40

Langzeitstudien bestätigen Multimorbidität durch Adipositas

Ein Team des University College in London hat sich mit den Folgen des Übergewichts beschäftigt. In zwei Langzeitstudien aus Finnland wurden mehr als 114.600 Personen im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt. Die Untersuchung lief über einen Zeitraum zwischen 1998 und 2013. Die dritte einbezogene Studie befragte mehr als eine halbe Million Briten zwischen 2006 und 2010.

In allen drei Studien zeigte sich, dass Menschen mit Übergewicht im Verlauf häufiger an einer Multimorbidität litten. In den finnischen Studien waren die Ergebnisse besonders deutlich: Mehr als 53 Prozent der adipösen 75-Jährigen litten an mindestens zwei Erkrankungen. Bei normalgewichtigen Personen waren es nur 8,3 Prozent.

Das Team berechnete, dass rund ein Drittel aller einfachen und mehr als die Hälfte der komplexen Multimorbiditäten durch ein normales Körpergewicht hätten vermieden werden können. Schon bei einem BMI von über 25 zeigte sich ein Anstieg für das Erkrankungsrisiko mit verschiedensten Krankheitsbildern.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler:innen ein erhöhtes Risiko für 21 Erkrankungen nachweisen, wobei einige in den Studien zusammengefasst wurden:

  • endokrine Erkrankungen:
    • Typ-2-Diabetes
    • Schwangerschaftsdiabetes
  • kardiovaskuläre Erkrankungen:
    • Bluthochdruck
    • Angina pectoris
    • Myokardinfarkt
    • Herzinsuffizienz
    • Arrhythmie
    • Hirninfarkt
    • tiefe Venenthrombose
    • Lungenembolie
  • Erkrankungen des Verdauungsapparates:
    • Pankreatitis
    • Lebererkrankungen
  • infektiöse Erkrankungen:
    • bakterielle Infektionen
  • muskuloskelettale Erkrankungen:
    • Gicht
    • Osteoarthritis
    • Rückenschmerzen
    • Arthrose
  • Tumorerkrankungen:
    • Nierenkarzinom
    • Darmkrebs
    • Brustkrebs
    • Leukämie
    • Lymphome
  • Erkrankungen der Atemwege:
    • Asthma
  • Hauterkrankungen:
    • Infektionen der Haut
    • Ekzeme
  • Erkrankungen des Blutes:
    • Anämie
  • Erkrankungen des Urogenitaltraktes:
    • chronische Niereninsuffizienz
  • Erkrankungen des Nervensystems:
    • Schlafstörungen