2026: Neue Medikamente gegen Krebs 29.12.2025 13:46 Uhr
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) gibt einen Ausblick auf den medizinischen Fortschritt, den Deutschland im Jahr 2026 erreichen könnte. Aktuell haben mehr als zehn Arzneimittel eine Zulassungsempfehlung der EMA erhalten. Bei vielen weiteren ist das Verfahren so weit fortgeschritten, dass eine Entscheidung im Jahr 2026 wahrscheinlich ist.
Für zahlreiche Medikamente mit neuem Wirkstoff käme eine Markteinführung grundsätzlich in Betracht: „Für 14 Arzneimittel (einschließlich Impfstoffen) hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA in den letzten Wochen eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen“, so der vfa. Darauf folge in der Regel auch die formelle Zulassung durch die EU-Kommission, heißt es. „Bei mehr als 30 weiteren ist das EU-Zulassungsverfahren schon so weit fortgeschritten, dass über sie wahrscheinlich noch 2026 entschieden wird.“
Vor allem aber stehe allein seit 2022 für mehr als zwei Dutzend Medikamente mit neuem Wirkstoff trotz EU-Zulassung eine Ausbietung in Deutschland noch aus. „Das zeigt eine Auswertung des vfa zu den aktuellen Zulassungsverfahren und den Zulassungen der letzten Jahre“, so der Verband.
Einschätzung sehr schwierig
Der Fokus der Arzneimittelneuheiten liege bei Medikamenten gegen Krebserkrankungen, Antidiabetika und Mitteln gegen Infektionskrankheiten. Auch Orphan Drugs sind 2026 wieder ein Thema. Aber vfa-Präsident Han Steutel betont auch, dass die Einschätzung der tatsächlichen Verfügbarkeit in Deutschland so schwierig wie selten zuvor sei. Er nennt dafür mehrere Gründe:
- Hohe gesetzliche Rabatte in Deutschland.
- Der „Most Favored Nation“-Preisansatz der US-Regierung.
- Eine drohende Innovationslücke gegenüber den USA zum Nachteil der Patienten.
Der Most Favored Nation-Preisansatz der US-Regierung unter Donald Trump, ist ein Konzept zur Senkung der Medikamentenpreise. In diesem wird festgelegt, dass die USA für bestimmte Arzneimittel maximal den niedrigsten Preis zahlen, den andere Industrieländer (wie Deutschland, Schweiz) verlangen.
Therapeutische Schwerpunkte für 2026
- Krebserkrankungen: Etwa ein Drittel der Neueinführungen entfällt auf die Onkologie. Erwartet werden Mittel gegen Lungenkarzinome (kleinzellig und nicht-kleinzellig), Blasen-, Brust-, Eierstock- und Eileiterkrebs sowie gegen Hirntumore und das Multiple Myelom. Technologisch kommen dabei Kinasehemmer, Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zell-Therapien und bispezifische Antikörper zum Einsatz.
- Diabetes Typ 1: Erstmals könnte ein Medikament verfügbar werden, das den Übergang ins symptomatische Stadium um durchschnittlich zwei Jahre verzögert.
- Infektionskrankheiten: Ein mRNA-basierter Kombinationsimpfstoff gegen Grippe und Covid-19 könnte eingeführt werden. Neue Therapien für Covid-19 in verschiedenen Stadien sind ebenfalls möglich. Die Einführung neuer Antibiotika gilt aufgrund prohibitiver Marktkonditionen für das Jahr 2026 jedoch als unwahrscheinlich.
- Seltene und genetische Erkrankungen: Rund ein Drittel der potenziellen Medikamente besitzt den Orphan Drug-Status. Dazu gehören Therapien für Niemann-Pick Typ C, Adrenoleukodystrophie und Thymidin-Kinase-2-Defizienz. Für das Wiskott-Aldrich-Syndrom könnte eine neue Gentherapie verfügbar werden.
- Sonstige Bereiche: Weitere mögliche Markteinführungen betreffen Lungenfibrose, Wechseljahresbeschwerden, Akne und Hypercholesterinämie.