Weniger Raucher, aber Vapen als Gefahr 07.10.2025 15:06 Uhr
Der Griff zur Zigarette und anderen Tabakprodukten wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer seltener. Weltweit betrage der Anteil der Raucher und Raucherinnen schätzungsweise rund 19 Prozent, vor zehn Jahren habe er noch bei etwa 23 Prozent gelegen. „Millionen von Menschen hören dank der Tabakkontrollbemühungen von Ländern auf der ganzen Welt mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst damit an“, sagte WHO-Chef Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Eine wachsende Rolle spiele allerdings die E-Zigarette. Hier sei der Trend alarmierend. Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit dampften mittlerweile, so die WHO unter Berufung auf erstmals von ihr erhobene Zahlen. Besonders unter Jugendlichen sei das Produkt beliebt.
Große Erfolge in Asien
Der Rückgang beim Tabakkonsum gehe vor allem auf große Erfolge in Südostasien zurück, teilte die WHO mit. Dort habe sich der Anteil der rauchenden Männer an der Bevölkerung seit 2000 halbiert. In Europa sei der Rückgang weniger ausgeprägt. Vor allem bei Frauen bewege sich hier – im Gegensatz zum Rest der Welt – kaum etwas. 17,4 Prozent der Frauen in Europa rauchten – mit weitem Abstand ein globaler Spitzenwert.
Die WHO appellierte an die Regierungen, den Kampf gegen die Tabaksucht intensiv fortzusetzen. Dabei gehe es um höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und den Ausbau von Entwöhnungsangeboten, damit Millionen weiterer Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen“, sagte WHO-Präventionsexperte Dr. Jeremy Farrar.
Vapen als Gefahr
E-Zigaretten schürten eine neue Welle der Nikotinsucht, sagte WHO-Experte Dr. Etienne Krug. „Sie werden als Schadensbegrenzung vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zu untergraben.“
Die in Elektro-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Gesundheitsfachleute warnen dennoch vor den Gefahren. Auch in Deutschland wächst der Markt für E-Zigaretten stark, wie das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) in Dortmund kürzlich mitteilte.
Philippi für Verbot von Aromen in E-Zigaretten
Der Zusatz von Aromen in E-Zigaretten sollte nach Ansicht von Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi verboten werden. „Dampfen ist gefährlich und macht abhängig“, sagte der SPD-Politiker über das vor allem unter Jugendlichen verbreitete Rauchen sogenannter Vapes. „Die Aromen täuschen Spaß und Leichtigkeit vor, wo Gesundheitsschädigungen und Sucht drohen.“
Die Vapes kommen oft bunt, süß und fruchtig daher – für Philippi ist das mit ein Grund für eine Trendumkehr beim Rauchverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener. Doch beim Erhitzen der Flüssigkeit in den Vapes entstünden teils ähnlich gesundheitsschädliche und krebsfördernde Substanzen wie beim Rauchen einer gewöhnlichen Zigarette, warnte der Minister.
Toxische Substanzen nicht verschleiern
Für Zigaretten und Tabakerzeugnisse, die erhitzt werden, gilt in Deutschland bereits ein Verbot charakteristischer Aromen. „Aber auch für die sogenannten Vapes sollten meiner Ansicht nach die künstlichen Aromen verboten werden, damit toxische Substanzen nicht verschleiert werden und nach Vanillepudding riechen“, sagte Philippi.
Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet, dass E-Zigaretten eine neue Welle der Nikotinsucht schüren. Die in Elektro-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten zwar weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Gesundheitsfachleute warnen dennoch vor den Gefahren.
Streeck: „Keine harmlosen Lifestyleprodukte“
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Professor Dr. Hendrik Streeck, mahnt eine schärfere Kontrolle für den Konsum von E-Zigaretten an. Aromen wie Cola und Wassermelone versüßten jungen Leuten den Einstieg ins Rauchen, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“ am Mittwoch. „Dabei sind Vapes alles andere als harmlose Lifestyleprodukte. Sie sind ein verführerisches Mittel, um Jugendliche früh an Nikotin heranzuführen“, sagte Streeck.
Die Zahlen einer neuen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach mehr als 100 Millionen Menschen, davon etwa 15 Millionen Kinder und Jugendliche, E-Zigaretten rauchen, nennt Streeck „alarmierend“. Zwar sei der weltweite Tabakkonsum zurückgegangen, in Europa sei diese Entwicklung aber verhältnismäßig schwach ausgeprägt.
Daher müsse mehr dafür getan werden, Menschen vom Rauchen und Vapen abzuhalten. „Wir brauchen eine konsequente Regulierung, eine strikte Durchsetzung des Kinder- und Jugendschutzes und noch mehr Aufklärung“, sagte Streeck.