Vertrauen in das Gesundheitssystem schwindet 26.06.2025 14:07 Uhr
Die Menschen in Deutschland vertrauen ihrem Gesundheitssystem nur bedingt. Laut „Stada Health Report 2025“ sind nur 68 Prozent der Befragten zufrieden. Während sich 96 Prozent der Menschen zwar Gedanken um ihren Gesundheitsstatus machen, tut nur knapp die Hälfte auch etwas dafür.
Von 2000 befragten Deutschen gaben 68 Prozent an, mit dem Gesundheitssystem insgesamt zufrieden zu sein. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2024 – und zehn mehr als der europäische Durchschnitt. Damit steigt die Zufriedenheit erstmals seit 2020 zwar wieder an, der Optimismus endet jedoch bei der Frage nach Fairness und Versorgungssicherheit: Nur 53 Prozent halten das System für gerecht und 36 Prozent vertrauen nicht darauf, im Falle einer schweren Erkrankung adäquat behandelt zu werden; ein deutliches Warnsignal für Politik und Versorgungsträger.
Nur die Hälfte lebt gesund
Die Bedeutung eines gesunden Lebensstils ist in der Bevölkerung unbestritten – doch nur 51 Prozent der Deutschen halten ihren eigenen Lebensstil tatsächlich für gesund. Damit liegt Deutschland im Durchschnitt der 22 befragten Länder. Haupthemmnisse sind mangelnde Motivation, psychische Belastungen und finanzielle Engpässe.
Der Report zeigt ebenso deutlich: Geldsorgen machen krank. Während 57 Prozent der finanziell stabilen Befragten ihren Lebensstil als gesund beschreiben, sind es bei Personen mit Geldproblemen nur 37 Prozent. Ähnliche Unterschiede bestehen bei der psychischen Verfassung – 72 Prozent der finanziell abgesicherten Deutschen fühlen sich mental gut, gegenüber nur 37 Prozent mit finanziellen Sorgen.
Burnouts nehmen zu
Besonders alarmierend: 56 Prozent der Deutschen berichten von bereits erlebten Burnout-Symptomen. Besonders betroffen sind Frauen (60 Prozent) und junge Menschen unter 35 Jahren (71 Prozent). Die Folgen schlagen sich auch ökonomisch nieder: Denn 17 Prozent meldeten sich im vergangenen Jahr krank aufgrund von Stress – unter mental belasteten Personen sogar 31 Prozent. Ein Trend, der nicht nur persönliche Schicksale betrifft, sondern zunehmend auch die Produktivität am Arbeitsplatz beeinflusst.
Hohes Vertrauen in Apotheken
Trotz dieser Herausforderungen ist das Vertrauen in klassische Gesundheitsakteure ungebrochen: 76 Prozent der Deutschen vertrauen ihrem Hausarzt, 63 Prozent den Apothekenteams. Digitale Angebote wie Google (19 Prozent), Künstliche Intelligenz (15 Prozent) oder Influencer (8 Prozent) schneiden deutlich schlechter ab.
Gleichzeitig steigt die Offenheit gegenüber KI-gestützter Gesundheitsberatung: Hier können sich 44 Prozent bereits vorstellen, dies zu nutzen. Weitere 28 Prozent wären künftig dazu bereit – sofern die Technologie weiterentwickelt wird. Gründe sind vor allem die ständige Verfügbarkeit und die Zeitersparnis.
Persönliche Anlaufstelle sind Apotheken
Vor-Ort-Apotheken bleiben für viele Menschen ein fester Bestandteil ihrer Versorgung: Fast ein Drittel der Befragten gibt als zentralen Besuchsgrund die persönliche Beratung an. 27 Prozent schätzen die Beziehung zu den Mitarbeitenden, 22 Prozent sehen Apotheken als erste Anlaufstelle für gesundheitliche Anliegen.
Für Stada-CEO Peter Goldschmidt ist der Report weit mehr als nur eine Analyse: „Mit dem Stada Health Report gewinnen wir durch unabhängige, anonyme Daten wertvolle Erkenntnisse. Indem wir diese mit Politik und Gesundheitswesen teilen, helfen wir dabei, Entscheidungen stärker an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten.“
Gesundheit braucht mehr als Medizin
Der „Stada Health Report 2025“ zeigt laut Goldschmidt klar: Gesundheit hängt nicht allein von der medizinischen Versorgung ab. Mentale Stärke, soziale Sicherheit und Vertrauen in das System sind entscheidende Voraussetzungen. Die Gesundheitspolitik müsse künftig ganzheitlicher denken und handeln.