UV-Strahlung: Hautkrebsrisiko steigt 29.04.2025 08:28 Uhr
Sonnencreme schützt vor UV-Strahlen. Trotz höherer Achtsamkeit beim Sonnenbad gibt es weiterhin eine hohe Zahl an Hautkrebsfällen. Ein Grund dafür liegt Jahrzehnte in der Vergangenheit – und der Klimawandel könnte das Problem in Zukunft weiter verschärfen.
Die ultravioletten Strahlen der Sonne sind unsichtbar und nicht spürbar. Sie fördern die Bildung von Vitamin D, können jedoch Haut und Augen schädigen. Häufige und intensive UV-Exposition erhöht das Hautkrebsrisiko. Sonnenschutz ist deshalb bereits an den ersten sonnigen Tagen wichtig, auch bei kühlen Temperaturen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, den UV-Index zu beachten. Viele Wetter-Apps zeigen ihn auf einer Skala von 1 bis 11+ an. Ab einem Wert von 3 sollten Haut und Augen geschützt werden. Lange Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnencreme und Aufenthalte im Schatten bieten Schutz.
Hautkrebs vorbeugen
Ein ausreichender Augenschutz ist essentiell; wer seine Augen nicht vor UV-B-Strahlung schützt, riskiert akute Entzündungen von Horn- oder Bindehaut sowie langfristige Schäden wie Grauen Star oder Augenkrebs. Die WHO rät ab einem UV-Index von 3 zum Tragen einer Sonnenbrille. Diese sollte groß genug sein, um seitlich einfallendes Licht abzuhalten. Entscheidend ist nicht die Tönung, sondern ein geprüfter UV-Schutz – erkennbar an Angaben wie „UV-400“, „100 Prozent UV“ oder dem „CE“-Zeichen. Dunkle Gläser ohne UV-Schutz können sogar schaden, da sich die Pupillen weiten und mehr Strahlung eindringt.
Die UV-Strahlung der Sonne stellt einen wesentlichen Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs dar. Das Robert Koch-Institut registrierte 2020 in Deutschland 23.560 Neuerkrankungen mit malignem Melanom sowie etwa 209.000 Neuerkrankungen mit hellem Hautkrebs. Im Jahr 2021 verstarben 4106 Personen an einer dieser Hautkrebserkrankungen. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm empfiehlt Männern und Frauen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Hautuntersuchung.
Deutliche Zunahme von UV-Strahlung
Schwere Sonnenbrände in Kindheit und Jugend gelten als maßgeblicher Auslöser für Hautschäden im späteren Leben. Besonders betroffen ist die Generation der Babyboomer, da in deren Kindheit unzureichende Schutzmaßnahmen bestanden und Sonnenschutzmittel eine geringere Wirksamkeit aufwiesen. Bei nach 1980 geborenen Personen wird ein bewussterer Umgang mit Sonnenexposition vermutet.
Eine 2024 veröffentlichte Studie aus Deutschland und Belgien zeigt eine deutliche Zunahme der UV-Strahlung in Teilen Mitteleuropas. Zwischen 1997 und 2022 stieg die Strahlungsintensität in der Region Dortmund um mehr als 10 Prozent, im Raum Brüssel um nahezu 20 Prozent. Eine Analyse des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2023 bestätigt für Deutschland eine signifikante Zunahme der UV-Belastung im Zeitraum von 2010 bis 2019 im Vergleich zum Mittelwert von 1983 bis 2019, hauptsächlich verursacht durch eine reduzierte Bewölkung während Frühjahr und Sommer.
Sonnencremes und Umweltbelastung
Die meisten Sonnencremes kombinieren organisch-chemische und mineralische Filter. Chemische Filter wandeln UV-Strahlung in Wärme um, mineralische reflektieren sie. Rein mineralische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid verbleiben als Schutzschicht auf der Haut. Menschen mit empfindlicher Haut bevorzugen diese, jedoch bieten sie laut Tests allein keinen verlässlichen UV-Schutz.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) widerspricht der Behauptung, Sonnencremes könnten Hautkrebs fördern: „Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten.“ Auch gibt es laut BfR keine Hinweise auf Risiken durch UV-Filter. In Einzelfällen wurden verbotene Weichmacher wie DnHexP nachgewiesen. Wegen der geringen Mengen sind laut BfR jedoch keine gesundheitlichen Auswirkungen zu befürchten. Trotz möglicher Verunreinigungen ist der Schutz durch Sonnencreme unverzichtbar, da UV-Strahlung ein deutlich höheres Risiko darstellt. Eine 200-Milliliter-Flasche sollte bei vollständiger Anwendung nach etwa fünf Nutzungen aufgebraucht sein.
Einige Inhaltsstoffe schädigen laut der US-Ozeanbehörde Noaa Wasserorganismen wie Korallen, Algen und Fische. Auch Nanopartikel aus mineralischen Cremes könnten laut spanischen Forschern Meeresmikroorganismen beeinträchtigen.
UV-Schutz wird wichtiger
Die Wissenschaft prognostiziert, dass klimatische Umstände die Situation verschärfen und die Menschen künftig noch mehr der Sonne ausgesetzt sein könnten. So ist durch den Klimawandel eine weniger starke Bewölkung und eine längere Sonnenscheindauer auf der Erde zu erwarten.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat sich die Anzahl an Sonnenscheinstunden aufs Jahr gesehen zwischen 1951 und 2022 um fast 162 Stunden – rund 10 Prozent – erhöht. Auch die Erderwärmung könnte ihren Anteil haben: Bei etwas höheren Temperaturen könnten sich die Menschen häufiger im Freien aufhalten und leichter kleiden, sodass mehr Hautfläche den Strahlen ausgesetzt ist. Bei sehr starker Hitze wiederum besteht die Tendenz, Aufenthalte im Freien oder in der Sonne zu meiden, was Hautkrebs vorbeugen würde.