Pharmakonzerne

Trump-Affäre: Novartis-Chefjurist tritt ab APOTHEKE ADHOC, 16.05.2018 12:48 Uhr

Novartis-Chefjurist Felix Ehrat wirft seinen Job hin. Der Grund ist der umstrittene Beratervertrag mit Trumps Anwalt Michael Cohen. Foto: Novartis
Berlin - 

Der Beratervertrag mit Michael Cohen, dem Anwalt von US-Präsident Donald Trump, kostet den Chefjuristen von Novartis, Felix Ehrat, jetzt seinen Job. Seit einer Woche kocht die Affäre hoch, auch wenn der einjährige Vertrag inzwischen ausgelaufen ist.

Es geht konkret um die Zahlung von 1,2 Millionen US-Dollar an Cohens Firma Essential Consultants. Davon erhoffte sich der Pharmakonzern eine strategische Beratung in Bezug auf die neue Gesundheitspolitik der US-Regierung.

Ehrat war seit 2011 Group General Counsel und Mitglied der Geschäftsleitung von Novartis. Er hat den Rücktritt beschlossen, obwohl der Vertrag juristisch nicht zu beanstanden war. Er bezeichnete den Vertrag im Nachhinein als „Irrtum”. Wörtlich sagte er: „Als Mitunterzeichner mit unserem damaligen CEO übernehme ich mit diesem Entscheid persönlich Verantwortung, um die öffentliche Debatte darüber zu beenden.”

Als Nachfolgerin wurde Shannon Thyme Klinger berufen. Sie bekleidet derzeit noch das Amt einer Chief Ethics, Risk and Compliance Officer. Fast zeitgleich äußerte sich der ehemalige CEO Joe Jimenez zur Affäre und sprach von einem „Fehler“.

Der Vertrag mit dem Trump-Anwalt und damit einem Politik-Insider aus dem direkten Umfeld Trumps fiel nämlich genau in die Zeit, in der Novartis in den Staaten über die Erstattungspreise für eine neue Krebstherapie verhandelte. Es liegen bislang keinerlei Informationen vor, wonach Novartis durch diesen Beratervertrag irgendwelche Unrechtmäßigkeiten begangen haben soll.

Dennoch bleibt ein Geschmack und sowohl US-Sonderermittler als auch die Staatsanwaltschaft in Basel haben diesbezüglich noch Fragen an Novartis. Denn dem Trump-Anwalt, der ohne jegliche Expertise im Pharmabereich ist, wurde in den US-Medien nachgesagt, nur deshalb solche Beraterverträge zu akquirieren, um dann als Türöffner zu Trump zu agieren.

Dazu kommt, dass nicht Novartis auf die Idee gekommen sein soll, sondern Cohen. Er habe den Preisvorschlag von 1,2 Millionen Dollar gemacht und im Gegenzug sich als Vermittler in der Debatte um Medikamentenpreise angeboten.

Die Justiz ermittelt bereits in anderer Sache gegen Cohen. Er hatte auch der Pornodarstellerin Stormy Daniels, bürgerlich Stephanie Clifford, 130.000 Dollar gezahlt, damit sie nicht über eine angebliche Affäre mit Trump sprechen würde. Cliffords Anwalt Michael Avenatti erklärte, Cohen habe in den Monaten nach der Präsidentenwahl im November 2016 verschiedene Zahlungen von Unternehmen an dieselbe Briefkastenfirma erhalten, die auch genutzt wurde, um Clifford zu bezahlen. Unter anderem soll es eine Zahlung des russischen Oligarchen Wiktor Wekselberg von rund einer halben Million Dollar gegeben haben.