Tödliche Schlankmacher im Umlauf 23.05.2025 11:03 Uhr
Verbotene Wirkstoffe in harmlos aufgemachten Schlankmachern – das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt (LUA) hat in fünf Online-Produkten erneut Sibutramin und teils auch Phenolphthalein nachgewiesen. Beide Stoffe sind wegen schwerwiegender Nebenwirkungen seit Jahren nicht mehr zugelassen. Weil die gefährlichen Inhalte nicht deklariert sind, wiegen sich Verbraucher in falscher Sicherheit – mit potenziell tödlichen Folgen.
Innerhalb weniger Wochen haben Expert:innen des LUA gesundheitsschädliche Arzneiwirkstoffe in fünf Schlankheitsmitteln aus dem Internet nachgewiesen. Die Produkte enthielten Sibutramin und teilweise auch Phenolphthalein. Beide Stoffe haben wegen schwerwiegender Nebenwirkungen keine Zulassung mehr. Was die Produkte doppelt gefährlich macht: Aufgrund der fehlenden Deklaration können Käufer nicht wissen, welcher Gesundheitsgefahr sie sich aussetzen.
Fünf solcher Produkte – Royal Slim, Zotreem Advance Slim, Forskolin Extract, Complex Coffee LK und Slimming Advanced – sind aktuell ins Visier geraten; sie wurden in Rheinland-Pfalz über ausländische Online-Shops bestellt und schließlich beim Zoll entdeckt.
Wieder Sibutramin
Sibutramin war in Europa bis 2010 als Arzneimittel gegen Adipositas zugelassen. Der Zulassungsentzug erfolgte infolge der SCOUT-Studie, die ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall belegte. Der Wirkstoff kann den Blutdruck stark erhöhen, akute Herzprobleme auslösen und zeigt besonders in Kombination mit Psychopharmaka gefährliche Wechselwirkungen, die in einigen Fällen tödlich verliefen. Produkte mit Sibutramin gelten als nicht zugelassene Medikamente und dürfen in Deutschland weder verkauft noch gehandelt werden; der Vertrieb stellt eine Straftat dar.
Das LUA warnt regelmäßig vor sibutraminhaltigen Schlankmachern aus dem Internet. Im November 2023 wurde das Präparat „Turboslim“ entdeckt, das trotz der Aufschrift „100 Prozent herbal“ hohe Dosen des verbotenen Wirkstoffs enthielt. Im Januar 2025 folgte „Starvex“, das ebenfalls über eine ausländische Website bestellt und vom Zoll abgefangen wurde. Auch hier wies das Labor Sibutramin nach.
Auch Phenolphthalein wird laut LUA regelmäßig in Schlankheitsmitteln aus dem Internet entdeckt. Es wirkt abführend und täuscht so kurzfristige Gewichtsverluste vor. Wegen des Verdachts auf krebserregende Nebenwirkungen wurde der Stoff in Deutschland längst aus dem Verkehr gezogen und findet sich in seriösen Arzneimitteln nicht mehr.