Zukunftskonferenz VISION.A

Thun: „KI nicht wegregulieren“ 30.09.2025 15:01 Uhr

Berlin - 

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in der Medizin angekommen und wird auch Patient:innen zur Verfügung gestellt. Bei der Zukunftskonferenz VISION.A zeigt Professor Dr. Sylvia Thun verschiedene Beispiele. Die Universitätsprofessorin für Digitale Medizin und Interoperabilität an der Charité – Universitätsmedizin Berlin warnt jedoch auch davor, KI in Europa – anders als in den USA – „vor lauter Regulierung wegzuregulieren“.

Thun betonte, dass KI in erster Linie auf Algorithmen basiere. Dafür seien viele Daten nötig, um viele Erkenntnisse generieren zu können. Die Ärztin ist Expertin auf diesem Gebiet und leitet an der Charité unter anderem den Bereich E-Health. „Wenn wir viele Daten haben, können wir viele Erkenntnisse generieren.“ Zum Beispiel Elektronische Gesundheitsakte (ePA), die ab Oktober verpflichtend wird, sagte sie: „Es geht jetzt rasant schnell, wir werden Labor- und Bilddaten und die Befunde dazu bekommen.“

Mehr Daten-Rechte für Apotheken

Die Apotheken sollten Thun zufolge mehr Befugnisse in der ePA erhalten, um mehr Zugriffe auf die Daten zu erhalten. Eine israelische Umfrage in der Coronazeit zeigte, dass die Patient:innen dabei noch zurückhaltend seien. Auf die Frage, mit wem Bürger:innen die Daten teilen wollten, gaben 21 Prozent der Befragten Apotheken an. Bei Versandapotheken ist die Skepsis mit 6 Prozent besonders hoch. Mit Ärzt:innen wollten 83 Prozent, mit Krankenkassen 55 Prozent ihre Daten teilen.

Die Professorin verwies auf verschiedene Anwendungen, in denen KI im Alltag medizinische Fragen beantwortet, wie etwa Anura, die den Blutdruck über die Handykamera misst. Nur mit vielen Daten könnten die Ergebnisse zuverlässig sein. „Ich hätte lieber viele Daten, die falsch sein können, als keine Daten, die sind nämlich immer falsch.“ Sie verwies auf eine KI-Anwendungen, die nur auf Daten männlicher US-Soldaten gestützt sei.

Ziel sei es, Menschen zu helfen und Krankheiten prognostizieren zu können. KI werde in vielen Bereichen eingesetzt. Sie verbessere die Administration, Lagerbestände oder die Abrechnung. „Die KI ist eh da, die kriegen wir nicht mehr weg.“ Es gebe Anwendungen, die nur Freude und Spaß machten, wie etwa die Chatbox von Ada oder Labor Berlin. Auch die Nela Husten-App sei gerade in dieser Jahreszeit sinnvoll. Auch Großgeräte seien in der Medizin bereits mit KI ausgestattet, wie Ethos in der Strahlentherapie. „Ich hoffe, dass Sie in so ein Gerät kommen, wenn Sie Krebs haben. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit.“

 

Die gesamte Konferenz zum Nachschauen gibt es hier (ab 31:21):