Thüringen

Pilgerbalsam für Luther-Fans Maria Hendrischke, 17.04.2016 09:04 Uhr

Berlin - 

2017 ist für die evangelische Kirche ein bedeutendes Jahr: Die Reformation jährt sich zum 500. Mal. Auch an den Apotheken geht dieses Jubiläum nicht vorbei. Die Goethe-Apotheke in Jena ist Stempelstelle auf dem Lutherweg, genauso wie die Goethe-Apotheke in Weimar. Dort gibt es zur Pflege müder Wanderfüße außerdem einen Pilgerbalsam mit Martin Luthers Namen.

Der Lutherweg ist ein Pilgerpfad durch Thüringen, Bayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen, der Stationen aus dem Leben des Kirchenreformators folgt. In einem Pilgerpass können sich Wanderer per Stempel bestätigen lassen, welche Stationen sie besucht haben.

Die Goethe-Apotheke Weimar ist seit dem 22. Januar Stempelstelle für den Lutherweg. Zur Eröffnung sei sogar der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow in der Apotheke gewesen, berichtet Inhaber Fabian Maier. „Wir sind die zweite Stempelstelle in Thüringen; nur Gotha ist uns noch zuvor gekommen“, sagt er. Gegenüber der Apotheke befindet sich die Kirche St. Peter und Paul, in der Luther häufig gepredigt hat. In der Kirche wird auch ein Lutherschrein aufbewahrt, auf dem Luther als Mönch, als Junker Jörg und als Magister abgebildet ist.

Maier hat das Jubiläumsjahr außerdem zum Anlass genommen, einen Luther-Pilgerbalsam zu verkaufen. Dabei handelt es sich um eine Hautschutzcreme, die Maier nicht nach eigenem Rezept herstellt, sondern aus Österreich importiert. „Die Creme verkaufe ich schon seit längerem und ich weiß, dass es ein gutes Produkt ist“, sagt er. Seit Jahresbeginn vermarktet er sie als Luther-Pilgerbalsam. „Der Begriff 'Luther' ist nicht geschützt, sie wollen, dass er verwendet wird – aber ich wollte sicher sein, dass das Produkt den Namen verdient“, sagt er. Den Namen der Creme hat er als Marke eintragen lassen.

In der Apotheke wird die Creme in Töpfen zu 25 und 100 Gramm verkauft. Die kleinere Packung kostet 5,95 Euro, die größere Variante 19,95 Euro. Gerade die kleine Dose werde gerne als Geschenk gekauft, berichtet er. Die große Packung bietet Maier auch bei Ebay zum Versand an.

Bisher seien noch nicht viele in die Apotheke gekommen, um sich den Stempel für den Pass zu holen. „Das wird sicher 2017 – im Lutherjahr – zunehmen“, vermutet Maier. Auch er will im kommenden Jahr einige Stationen des Lutherwegs selbst erwandern.

Auch die Goethe-Apotheke von Dr. Eva Bartsch in Jena ist Stempelstelle. Denn neben der Goethe-Apotheke befindet sich die Stadtkirche St. Michael. Dort predigte Luther mehrfach; in der Kirche wird außerdem seine bronzene Grabplatte aufbewahrt. Luther selbst ist in der Schlosskirche Wittenberg begraben – aufgrund von Kriegswirren erreicht das Bronzerelief aber nie sein Grab.

Der Lutherweg-Organisator für Thüringen, Karl-Heinz Kraass, hatte Bartsch gefragt, ob sich ihre Apotheke als Stempelstelle beteiligen wolle. Wegen der langen Öffnungszeiten sei die Apotheke dafür gut geeignet, so Bartsch. „Außerdem bin ich selbst Christin und mir gefällt das Projekt, daher habe ich zugesagt.“

Zur Eröffnung als Stempelstelle am 15. Februar kamen Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter, Superintendent Sebastian Neuß und der Pfarrer der Stadtkirche, Dr. Mathias Rüß. „Es war ein richtiges Event“, berichtet Bartsch. Sie hatte zu dem Anlass eine Postkarte mit der Kirche und Apotheke darauf drucken lassen, die an die Gäste verteilt wurde und nun in der Apotheke ausliegt.

Ein Schild im Schaufenster weist die Apotheke als Stempelstelle aus. Doch bisher seien nur wenige Wanderer für den Stempel in die Apotheke gekommen. Wie Maier rechnet auch Bartsch damit, dass es im Jubiläumsjahr mehr sein werden. „Dann sollen auch organisierte Wandergruppen vorbeikommen“, sagt sie.