Terminal plus Abholautomat: „Ich finde diese Kombi toll“ 12.07.2025 08:06 Uhr
Elektronische Gesundheitskarte (eGK) rein, Medikament geordert: So einfach kann die Bestellung von Arzneimitteln an einem Terminal sein. Bei der Kreuzberg Apotheke in Cochem setzt Inhaberin Ursula Porten-Bergmann gleich auf zwei solcher Automaten: einen zum Bestellen, einen zum Abholen. Der erste Automat sei voriges Jahr im März aufgestellt worden, der zweite im April dieses Jahres, sagte Porten-Bergmann. „Ich finde diese Kombination ganz toll.“
Am Terminal habe der Kunde die Möglichkeit, seine Gesundheitskarte lesen zu lassen und Arzneimittel zu bestellen. „Da kann er an dem Touchmonitor sagen, ich habe Kopfschmerzen und brauch Aspirin“, erklärt Porten-Bergmann. Es gebe auch eine Kurzanweisung, wie das Medikament zu nehmen sei. Ihr Terminal steht nicht in der Apotheke, sondern direkt im eigens dafür gebauten Mini-Nebengebäude, was zusätzliche Diskretion und Zutritt rund um die Uhr erlaube.
Beratung ist das „aller oberste Gebot“
„Aber Beratung ist in der Apotheke natürlich das aller oberste Gebot“, sagte sie. „Aus diesem Grund gibt es da auch einen Bildschirm und dann erscheine da oben meistens ich und dann kann der Kunde Fragen stellen.“ Der Kunde könne per Karte bezahlen und habe die Wahl zwischen drei Optionen: bringt es der Botendienst, liegt es im Abholautomaten oder wird gleich in der Apotheke abgeholt. „Und dann machen wir den Auftrag in der Apotheke fertig.“
Dann kommt der zweite Automat ins Spiel. Liege das Arzneimittel im Abholautomaten, bekomme der Kunde eine SMS mit einer Pin auf sein Handy. „Dann kann er, wenn er Lust hat, da vorne hingehen und braucht auch nicht auf die Öffnungszeiten der Apotheke zu achten“, sagte Porten-Bergmann. So werde der Kunde etwa auch außerhalb der Öffnungszeiten versorgt.
Hilft das bei Personalmangel?
„Mir fehlen fünf Leute Personal“, sagt die Inhaberin. Können solche Automaten dabei helfen, den Personalmangel auszugleichen? Sie seien eventuell hilfreich, um Botendienste zu vermeiden, erklärte Petra Engel-Djabarian, Sprecherin des Landesapothekerverbandes (LAV) Rheinland-Pfalz. Eine Beratung müsse aber weiterhin von der Apotheke geleistet werden, sagt sie. Und: „Die Automaten müssen bestückt werden, die Bestückung nimmt natürlich auch ein Mensch vor.“
Porten-Bergmann nutzt BetterApo
Ein Hersteller solcher Terminals sitzt in Ludwigshafen. „Die Idee ist entstanden, weil ich sehe, dass die Apotheken erstens sterben, zweitens immer belastet sind, sie kriegen kein Personal“, sagte Mohammad Atta-ul-Quddus, Geschäftsführer von QuEp, die die Automaten unter dem Namen „BetterAPO“ vertreiben. „Und dann habe ich überlegt: Okay, wie könnte ich Apotheker unterstützen, helfen?“ Man müsse den Apotheken ermöglichen, zu überleben und mehr Umsatz zu machen.
„Wir sehen immer mehr, dass sie im ländlichen Raum Apotheken schließen und dass die Leute eben längere Wege zurücklegen müssen, an ihre Medikamente zu kommen“, ergänzte Geschäftsführer Andreas Epp. „Wir wollen die Apotheken vor Ort stärken.“
Medikamente im Supermarkt bestellen?
Ihr Automat könne in jedem Supermarkt, in einer Bankfiliale oder anderen Räumlichkeiten aufgebaut werden, erläuterte Atta-ul-Quddus. „Wir haben auch die Möglichkeit zur Remote-Beratung“, erklärte er. „Das heißt, die Kunden können auf den Button klicken und dann mit dem Apotheker verbunden werden in einem Audio-Video-Call.“
Epp betonte aber: „Der Betreiber eines Terminals ist immer eine Vor-Ort-Apotheke in Deutschland.“ Die Medikamente kommen also von der Apotheke vor Ort und nicht von einem Versand oder Ähnlichem. „Das BetterApo-Terminal soll immer als verlängerter Arm oder Mini-Filiale einer Vor-Ort-Apotheke angesehen werden.“
Niedergelassene Apotheken unersetzlich
Solche Automaten seien letztlich nicht für jeden Standort gedacht, sondern quasi eine Nische, heißt es vom LAV. Gerade im ländlichen Raum, wo Botenwege lang seien, könne das helfen.
Aber: „Solche Geräte sind schon relativ teuer“, erklärte sie. „Ich sehe das als eine Ergänzung, über die jeder für sich entscheiden muss.“ Es sei jedoch nichts, was eine Versorgungssicherheit herstellen werde. „Dafür braucht es trotzdem die niedergelassene Apotheke“, so die Sprecherin.