Positives Feedback von Kund:innen

Streik: „Wir haben noch Hoffnung!" Sandra Piontek, 19.10.2022 15:23 Uhr

Nadine Sinnhöfer Adler Apotheke
Berlin - 

Patient:innen, die heute Nachmittag ein Rezept in Brandenburger Apotheken einlösen wollen, könnten vor verschlossenen Türen stehen. Ab 12 Uhr mittags schlossen etliche Kolleg:innen die Türen zu und knipsten das Licht aus. Gestreikt wird wegen finanziellen Nöten und dem immer größer werdenden Ärger über politische Entscheidungen: zuletzt das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG).

In Mahlow schlossen sich Nadine Sinnhöfer mit der Adler Apotheke und Nicole Nicoleit-Hauser mit der Neuen Apotheke dem Streik an. Mit bunten Plakaten an den Schaufenstern wurde schon im Vorhinein auf die Schließung aufmerksam gemacht. Schlagworte wie Honorarkürzung und Personalmangel sollen Kund:innen die Zukunftssorgen der Apotheken näher bringen und Gründe für den Streik nennen.

Positives Feedback

„Wir sind uns unserer Verantwortung den Patient:innen gegenüber schon bewusst. Es tut uns auch leid, wenn manche nun vor verschlossenen Türen stehen, aber es wird sich sonst nie etwas ändern. Jetzt müssen wir durchziehen. Wir haben die Hoffnung noch nicht verloren, dass es etwas bringt“, so Sinnhöfer und Nicoleit-Hauser. Die Kund:innen hätten im Vorfeld eher positiv reagiert und unterstützten die Maßnahme.

Verständnis für die Situation

Eine Mutter mit Baby stand mittags vor der dunklen Apotheke, nahm es aber gelassen und fährt jetzt in Richtung Berlin, um Nasentropfen zu kaufen: „Ich kann die Situation schon verstehen, man hört ja viel in den Nachrichten. Natürlich wollen wir, dass die Apotheken vor Ort bestehen bleiben. Mir ist eine gute Beratung viel wichtiger als im Internet drei Euro weniger zu bezahlen.

Dass Berlin nicht mit streikt, kann Sinnhöfer nicht richtig nachvollziehen: „Es wäre toll gewesen, wenn wir alle an einem Strang gezogen hätten. Gerade in einer Großstadt wie Berlin hätte die Aktion doch Reichweite gehabt.“

Beteiligung ist hoch

Laut Landesapotekerverband (AVB) ist die Beteiligung in Brandenburg groß. „Wir gehen von 90 Prozent der Apotheken im Land aus, die dem Streikaufruf gefolgt sind und ihre Geschäfte um 12.00 Uhr geschlossen haben“, sagte Geschäftsführer Mathias Braband-Trabandt. Die Dienstbereitschaften hätten aber die notwendige Versorgung sichergestellt. Zu der Protestaktion wurde auch im Saarland, Hamburg und Schleswig-Holstein aufgerufen.