Infektionskrankheiten

Starker Anstieg der Masern-Fälle weltweit Carolin Ciulli, 28.04.2022 08:04 Uhr

Deutlicher Anstieg: Die WHO registrierte in den ersten beiden Monaten des Jahres knapp 80 Prozent mehr Masernfälle. Foto: fotohay/shutterstock.com
Berlin - 

Die Masern-Fälle weltweit steigen sehr rasch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht deshalb Millionen Kinder in
Gefahr. Die Zahl der gemeldeten Masern-Fälle sei in den ersten beiden Monaten 2022 um 79 Prozent höher gewesen als im Vorjahreszeitraum. 

Ursache für den Anstieg sei, dass zu viele Kinder nicht geimpft würden. Das liege teils daran, dass in der Corona-Pandemie Impfprogramme unterbrochen wurden, teils, weil Länder Mittel, die für Masern-Impfungen vorgesehen waren, anderweitig einsetzen mussten.

Zudem gebe es durch Kriege und Konflikte Millionen Vertriebene in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan, deren Kinder auf der Flucht nicht geimpft werden und die oft eng zusammenleben. Wenn die wegen Corona eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, drohten größere Ausbrüche der hochansteckenden Virus-Krankheit.

Gehirnentzündung droht

Masern wird durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Betroffene haben erst Grippe-Anzeichen, dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen kann es auch zu einer Gehirnentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Außerdem ist bei Infizierten das Immunsystem geschwächt und sie können sich schneller als Gesunde andere Krankheiten zuziehen.

Im Januar und Februar seien 17.338 Masern-Fälle gemeldet worden. 2020 hätten 23 Millionen Kindern die üblichen Kinderschutzimpfungen nicht bekommen, so viele wie seit 2009 nicht mehr. Zwischen April 2021 und April 2022 habe es 21 größere Masern-Ausbrüche gegeben, die meisten davon in Afrika und der östlichen Mittelmeerregion. Vermutlich seien die wahren Zahlen deutlich höher, weil die Meldesysteme vielerorts unterbrochen wurden. Die größten Ausbrüche gab es in Somalia, Jemen,
Nigeria, Afghanistan und Äthiopien.