Öko-Test

Spalt: 3x „gut“, 1x „ungenügend“ APOTHEKE ADHOC, 02.12.2015 08:58 Uhr

Berlin - 

Öko-Test hat wieder in Apotheken eingekauft. Für die aktuelle Ausgabe nahmen die Tester 74 rezeptfreie Fieber- und Schmerzmittel unter die Lupe. Getestet wurden Präparate mit verschiedenen Wirkstoffen. Die deutliche Mehrheit erhielt das Testergebnis „sehr gut“ bis „gut“. Die schlechteste Bewertung ging an die Spalt Schmerztabletten (Pfizer) und Togal Classic Duo.

Die getesteten Fieber- und Schmerzmittel sind laut Öko-Test alle wirksam. 38 der getesteten Präparate erhielten die Gesamtnote „sehr gut“, 27 das Urteil „gut“. Darunter sind vor allem Präparate mit den Wirkstoffen Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS).

Produkte mit Diclofenac liegen im Mittelfeld. Sie werden von Öko-Test wegen des Wirkstoffes generell um zwei Noten abgewertet. Insgesamt wurden sieben Arzneimittel mit „befriedigend“ bewertet, darunter Ibuflam-Lysin von Zentiva (Ibuprofen-DL-Lysin) und Voltaren Dolo Liquid von Novartis (Diclofenac). Beide Produkte enthalten laut Bericht aber Farbstoffe (Erythrosin beziehungsweise Chinolingelb). Umstrittene Farbstoffe stecken laut Test in insgesamt sechs Schmerzmitteln.

Punktabzug gab es für die koffeinfreien Kombi-Präparate mit ASS und Paracetamol: Dazu existierten keine „guten Daten“, heißt es von Öko-Test. Daher würden die Produkte um vier Noten abgewertet. Betroffen sind die Schmerztabletten Spalt und Togal Classic Duo. Beide Präparate erhielten im Test zu Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel die Note „mangelhaft“. Außerdem wurden Polyvinylchlorid und chlorierte Verbindungen in der Verpackung festgestellt.

Pfizer hält die Kritik für unberechtigt: Die abweichende Bewertung der Spalt Schmerztabletten beruhe allein auf einer grundsätzlich schlechten Bewertung der Wirkstoffkombination ASS plus Paracetamol, sagt ein Sprecher. Dies sei angesichts der aktuellen Studienlage als auch aus Sicht einer positiven Nutzen-Risiko-Einschätzung der Kombination durch die EMA nicht nachvollziehbar. Öko-Test habe außerdem insgsamt vier Spalt-Produkte getestet und drei mit „gut“ bewertet.

Mit einer Note schlechter wurden Produkte mit ASS in der Darreichungsform Tablette, Kautablette oder Granulat bewertet, die ohne Wasser eingenommen werden können. Grund sind mögliche Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Blutungen oder Geschwüre. Das Risiko steige mit der Dosis, hieß es. Die Präparate würden schlechter bewertet, auch wenn im Beipackzettel auf die Notwendigkeit von reichlich Flüssigkeit hingewiesen werde.

Auch für die Kombination eines Wirkstoffes mit Ascorbinsäure gab es eine Note Abzug. Vitamin C verbessere weder Wirksamkeit noch Verträglichkeit. Daher sei der Zusatz unnötig, so die Tester. Der Zusatz von Koffein führt laut Öko-Test in Kombi-Präparaten nicht zur Entwicklung einer Schmerzmittelabhängigkeit oder eines medikamentenbedingten Kopfschmerzes. Bis heute gebe es dazu keine Studienergebnisse. Koffein bedürfe einer Rehabilitation, sagte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz dem Magazin.

Arzneimittel mit Ibuprofen sind laut Öko-Test seit ihrer Einführung im Jahr 1971 auf dem Weg nach oben. Heute würden Arzneimittel mit diesem Wirkstoff am häufigsten verlangt. Paracetamol gelte als wirksam und gut verträglich und wird für Kinder empfohlen. Generell raten die Tester, rezeptfreie Schmerzmittel nur an maximal drei Tagen hintereinander und nicht öfter als zehn Tage pro Monat einzunehmen.