Säuglingsnahrung

Warentest: Schadstoffe in Milchpulver dpa/APOTHEKE ADHOC, 23.06.2016 12:05 Uhr

Berlin - 

Anfangsmilch für Babys ist oft nicht frei von Schadstoffen. Das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Bei sieben von 15 getesteten Pulvern führte dieser Punkt zu Abwertungen, heißt es in der Zeitschrift „test“. Insgesamt bekamen acht Produkte die Note „gut“, sechs ein „befriedigend“. Eines fiel mit „mangelhaft“ durch.

Nichts auszusetzen hatten die Warentester an der Zusammensetzung der Fertigmilchprodukte, sie erfüllte die Vorschriften. Testsieger ist „Milasan Pre“ – allerdings hat der Hersteller German Baby Food erst kürzlich die Zusammensetzung geändert. Gut schnitten auch „Beba Pro Pre“ von Nestlé sowie „Aptamil Anfangsmilch Pre“ von Milupa ab.

Als mangelhaft wurde „Babydream“ bewertet. Die Marke der Drogeriekette Rossmann wies im Test eine bedenkliche Menge an Glycidyl-Estern auf. Daraus wird bei der Verdauung das wahrscheinlich krebserregende Glycidol. Eine gesetzliche Höchstgrenze gibt es für Glycidyl-Ester noch nicht.

Trotzdem seien solche Mengen vermeidbar, urteilten die Warentester. In Hipps „Bio Combiotik Pre Bio-Anfangsmilch“ und der „Anfangsmilch Pre“ von Alnatura fanden sich vermeidbare Mengen an 3-MCPD-Estern, die sich ebenfalls beim Verdauen in eine möglicherweise krebserregende Substanz verwandeln können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt das Krebsrisiko durch 3-MCPD-Ester aber geringer ein als durch Glycidyl-Ester. Deshalb reichte es im Testurteil noch für das Urteil „befriedigend“.

In drei anderen Produkten, der „Milupa Pre Milumil Anfangsmilch“, „Babylove Anfangsmilch Pre“ von dm und „Aptamil mit Pronutra Anfangsmilch Pre“ wurde Chlorat gefunden. Es kann etwa über Desinfektionsmittel, die Molkereien verwenden, ins Produkt kommen und die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen. Der gesetzlich vorgegebene Höchstgehalt wurde aber nicht überschritten, deshalb gab es auch hier noch ein „befriedigend“.

Leidet ein Elternteil unter einer Allergie, empfiehlt sich für Babys HA-Milch. HA steht für hypoallergen. Die enthaltenen Eiweiße sind bei diesen Produkten aufgespalten, was Allergien vorbeugen soll. Warentest hat vier Produkte geprüft: „Beba HA Pre“ und „Bebivita Pre HA“ schnitten hier am besten ab. In einem Produkt von Aptamil fanden die Tester Chlorat, in Hipps „HA Combiotik Pre HA“ zudem 3-MCPD-Ester. Beide Pulver bekamen aber noch die Note „befriedigend“.

Unerreichtes Vorbild für alle Produkte ist die Muttermilch. Denn ihre Zusammensetzung passt sich über die Stillzeit hinweg den jeweiligen Bedürfnissen des Kindes an. Die Muttermilch enthält mindestens 130 verschiedene Mehrfachzucker; Fertigpulver dagegen höchstens zwei. Daher kritisieren die Tester auch Werbeaussagen wie „nach dem Vorbild der Natur“.