Influenza-Impfung

Risikogruppen zu wenig geimpft Alexander Müller, 04.09.2007 14:55 Uhr

Berlin - 

Ärzte, Kranken- und Altenpfleger lassen sich nach wie vor zu selten gegen Influenza-Viren impfen. Lediglich 22 Prozent des medizinischen Personals hätten in der vergangenen Saison die Schutzimpfung bekommen, teilte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), Professor Dr. Joachim Szecsenyi, in Berlin mit. Impfempfehlungen gibt es zudem für Personen über 60 Jahre und chronisch Kranke. Hier lägen die Quoten mit 48 und 41 Prozent zwar höher; ein Rückgang im Vergleich zur Vorsaison sei jedoch in allen Risikogruppen zu verzeichnen. Als Grund dafür sieht Szecsenyi, dass die Impfdosen 2006 erst relativ spät freigegeben wurden und es zu Lieferengpässen gekommen sei.

In der AGI arbeiten das Robert Koch-Institut (RKI), das Deutsche Grüne Kreuz und das Nationale Referenzzentrum für Influenza zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft überwacht die Entwicklung der Influenza in Deutschland. Insgesamt sorge eine steigende Impfquote für immer weniger grippebedingte Todesfälle, erklärte Dr. Silke Buda vom RKI. Zudem hätten sich „alte“ Grippeviren mittlerweile so an den Menschen angepasst, dass eine Infektion nur noch selten tödlich verlaufe. Dies treffe unter anderem auf den H1N1-Typ zu, der 1918-1920 mit der Spanischen Grippe eine der schlimmsten Grippepandemien ausgelöst hatte. Anzeichen für eine mögliche Grippeinfektion sind hohes Fieber, trockener Reizhusten, Muskel- und Kopfschmerzen sowie ein schlagartiger Krankheitsbeginn.

In diesem Jahr wurden die neu zusammengesetzten Impfstoffe bereits von Anfang Juli an die Apotheken verteilt, so dass die meisten Arztpraxen zur empfohlenen Impfzeit zwischen September und November bevorratet sein werden. Die Impfung schützt etwa ein halbes Jahr vor Influenza-Infektionen. In den letzten Jahren kam die „Grippewelle“ meist Ende Februar oder im März über Deutschland.

Bei 1 bis 10 Prozent der Impfungen treten leichte Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle auf, nur einer von 1.000 hat mit schweren Nebenwirkungen zu kämpfen. Dennoch hält Szecsenyi ein „Durchimpfen“ der gesamten Bevölkerung nicht für sinnvoll. Der erwartbare Nutzen sei im Vergleich zum Aufwand zu gering. In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) spricht das RKI gezielt „Impfärzte“ an. Internisten, Allgemeinmediziner und Pädiater sollen in den Praxen und Kliniken über die Grippeimpfungen beraten und die Durchimpfungsquoten in den Risikogruppen erhöhen.