Trickbetrug

Polizei spannt Apotheken als Berater ein APOTHEKE ADHOC, 06.04.2019 17:35 Uhr

Die Pharmazeutin Inka Krude und der Kriminalkommissar Ulrich Neuhaus stellen einen Polizei-Flyer vor, der in Bochumer Apotheken ausliegt. Foto: AKWL/Sokolowski
Berlin - 

Apothekerin Dr. Inka Krude ist sozusagen Polizeihelferin im Nebenjob. In ihrem Betrieb liegen seit dieser Woche Flyer über eine Masche von Trickbetrügern aus. Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen erhofft sich von ihr und Kollegen in Bochum, Herne und Witten Unterstützung bei der Aufklärung. „Die Polizei hat erkannt, dass die Apotheke als Institution das meiste Vertrauen der Bevölkerung genießt“, sagt die Inhaberin der Alten Apotheke.

Die Polizei warnt Senioren in dem Flyer vor „falschen Polizisten“. Betrüger gäben sich am Telefon als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder andere Amtspersonen aus. Sie riefen unter der Rufnummer örtlicher Polizeidienststellen, des Bundeskriminalamtes oder der 110 an. Dann schilderten sie beispielsweise die Festnahme ausländischer Einbrecherbanden, bei denen Listen möglicher Einbruchsopfer gefunden wurden. Die Angerufenen sollten „nur zum Schutz“ Wertgegenstände und Bargeld „vorübergehend“ an einen Kollegen abgeben.

In Bochum beteiligen sich rund 80 Apotheken an der Aufklärungsaktion. Insgesamt wurden 8000 Flyer ausgelegt. Vor einigen Wochen konnte die Präventionsabteilung des Bochumer Polizeipräsidiums die Herner Apotheken gewinnen, dort ein Merkblatt zu diesem Thema auszulegen. „Ich dachte zuerst, dass die E-Mail von der Kripo von Betrügern stammt“, sagt Krude. Als sie sich überzeugt hatte, dass eine seriöse Anfrage hinter der Nachricht steckt, war sie sofort überzeugt.

Die Resonanz der Kunden sei immens. „Wir haben Kunden, die nur wegen des Flyers gekommen sind“, so Krude. Mehr als 500 Handzettel habe sie bereits verteilt. „Wir haben in der Apotheke eine besondere Bindung zu unseren Kunden und können einschätzen, ob sie von dem Thema betroffen sein könnten.“ Den gestiegenen Beratungsaufwand scheut sie nicht. „Das ist doch mein Job.“