Apotheke öffnet Samstagabend

Lange nach Dienstschluss: Kind mit Antibiotikum versorgt Sandra Piontek, 21.03.2023 14:54 Uhr

Damit ein Kind schnellstmöglich sein Antibiotikum bekommt, schloss die Heegbach Apotheke am Samstagabend nochmal die Offizin auf. Foto: Heegbach Apotheke
Berlin - 

In Erzhausen konnte am Samstag ein Kind mit einem dringend benötigten Antibiotikum durch die Heegbach-Apotheke versorgt werden. Eigentlich hatte Inhaber Nojan Nejatian längst Dienstschluss, aber um schnellstmöglich helfen zu können, erklärte sich eine Mitarbeiterin bereit, die Offizin abends noch einmal aufzuschließen.

Nejatian war nach Dienstschluss schon auf der Autobahn Richtung Kassel unterwegs, als sein Handy klingelte: „Eine verzweifelte Mutter war am Telefon und berichtete von einer Verschreibung für ihre kranke Tochter durch die Notdienstpraxis im Krankenhaus.“ Da der Apotheker ortsbekannt ist, hat er eine Notfallnummer eingerichtet – so ist er in Akutsituationen erreichbar, auch wenn er nicht im Dienst ist.

Auf dem Rezept war Amoxicillin-Saft für Kinder verordnet. Von der Mutter wurde aber berichtet, dass das Kind eine Penicillin-Allergie habe: „Gottseidank haben wir uns diesbezüglich Gedanken gemacht und explizit nachgefragt. Menschen mit einer Penicillin-Allergie dürfen auf keinen Fall ein Amoxicillin-Präparat einnehmen“, so der Apotheker. Denn dann könne es zu schwerwiegenden Symptomen wie Schwellungen im Gesicht und an den Schleimhäuten, Herzrasen, kaltem Schweiß, Atemnot, Schwindel oder gar einem Kreislaufzusammenbruch kommen. „Wir haben deswegen einige Azithromycin-Säfte ans Lager genommen. Diese sind noch nicht ganz so schlimm von Lieferengpässen betroffen wie Amoxicillin-Produkte. So haben wir Alternativen, die wir anbieten können.“

Kollegin reagierte sofort

Da Nejatian nicht umdrehen konnte, um den Rückweg anzutreten, versuchte er, eine Kollegin zu erreichen: „Meine Mitarbeiterin hat sofort alles stehen und liegen gelassen, um gegen 18.30 Uhr die Apotheke wieder aufzuschließen und das kranke Kind zu versorgen.“ Der Mutter sei so ein längerer Weg zur nächsten Notdienstapotheke erspart geblieben, so der Inhaber. Auch die Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt habe problemlos geklappt: „Wir haben uns gemeinsam für den Azithromycin-Saft entschieden, weil im Moment nichts anderes lieferbar ist.“

Dass das Heegbach-Team die richtige Entscheidung getroffen hatte, bestätigte sich am darauffolgenden Montagmorgen: „Dem kleinen Mädchen ging es schnell wieder besser.“ Mit einer süßen Überraschung drückte die Familie ihre Erleichterung und Dankbarkeit aus: „So kann jeder Montag starten. Das zeigt, dass es immer wieder sinnvoll ist, als Team an einem Strang zu ziehen und hilfsbereit zu sein, selbst nach Feierabend.“