München

Jugendlicher Apothekenräuber vor Gericht APOTHEKE ADHOC, 12.08.2016 11:02 Uhr

Berlin - 

Mit einer Luftdruck-Pistole bewaffnet überfiel ein mittlerweile 19-jähriger Schüler in München drei Apotheken. Er hatte es auf Schmerz- und Beruhigungsmittel sowie Bargeld abgesehen. Seit Dienstag steht er vor Gericht. Er ist geständig; ihm droht eine Haftstrafe.

Der Täter hat im vergangenen Oktober drei Raubversuche gestartet. Damals war er erst 18 Jahre alt. Für die Taten hatte er sich eine Schreckschusspistole besorgt, mit der er Apothekenmitarbeiter bedrohte. Am 14. Oktober setzte der Schüler dann zum ersten Überfall an. Sein Ziel: Die Gundermann-Apotheke von Angelika Berndl.

Die Apothekerin hatte gerade zuschließen wollen, als der Täter sie mit der Waffe bedrohte. Doch der Überfall scheiterte, da die Inhaberin schrie: „Ich werde überfallen!“ Ein Passant wurde auf den Räuber aufmerksam und begann ebenfalls, laut zu rufen. Der Schüler floh daraufhin.

Den nächsten Raubversuch unternahm er etwa eine Woche später. Dieses Mal machte er Beute. Er stürmte maskiert die Lilien-Apotheke von Inhaber Shahein Ghasemi-Dehkordi und forderte mit vorgehaltener Waffe von der anwesenden Apothekerin Betäubungsmittel und Geld. Er erbeutete unter anderem Opium, Morphin und Fentanyl-Pflaster sowie 3655 Euro Bargeld.

Zum Tatzeitpunkt befand sich eine Apothekerin in der Offizin, die von dem Räuber sehr geängstigt wurde. Der Täter bereut, was er getan hat: „Ich hatte Schuldgefühle. Aber auch große Euphorie, dass ich endlich mal was geschafft habe“, wird er im Bericht der TZ zitiert.

Vier Wochen später, am 26. November, schlug der Schüler noch einmal zu – in der Viktoria-Apotheke. Er erbeutete 1430 Euro und etliche Medikamente, vorrangig Schmerz- und Beruhigungsmittel. Kurz nach dem Überfall gelang es der Polizei, den Täter zu schnappen: Dieser hatte seinen Rucksack vor der Apotheke stehen lassen und kehrte daher zum Tatort zurück.

Der Schüler soll seit Jahren die Arzneimittel genommen haben, was seine Eltern jedoch nicht bemerkt haben. Offenbar hatte er Schwierigkeiten, in der Schule Freunde zu finden, erklärte seine Mutter laut Bericht vor Gericht. Dennoch hat er die Fachoberschule sehr erfolgreich abgeschlossen. Der Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts München gegen ihn dauert noch an. Dem Täter droht eine Haftstrafe.