Kriminalität

Apotheke überlistet Rezeptfälscher APOTHEKE ADHOC, 05.03.2019 13:02 Uhr

Drogendezernat statt Pharmazeuten: Ein Rezeptfälscher in München wurde statt von Apothekern von Beamten begrüßt. Symbolbild: Polizei Hamburg
Berlin - 

Die Mitarbeiter einer Münchner Apotheke haben mit einer List einen Rezeptbetrüger zur Strecke gebracht. Der 36-Jährige hatte sich mit einem gestohlenen Rezeptblock illegal Substitutionsmittel besorgt – bis er an die falsche Apotheke geriet.

Mindestens 33 Mal soll der Betrüger schon zugeschlagen haben, wie die Münchner Polizei mitteilt. Im Rahmen von „umfangreichen Ermittlungen wegen Diebstahl von Rezeptvorlagen aus einer Arztpraxis“ sei festgestellt worden, „dass ein Mann diese selbst ausfüllt und nutzt, um damit bei verschiedenen Apotheken an sogenannte Ausweichdrogen zu kommen“. Dabei habe es sich um starke Schmerzmittel gehandelt, die verschreibungspflichtig sind und „geeignet, um illegale Drogen zu ersetzen“. Sein Tatmotiv sei wohl Medikamentensucht, so die Polizei.

Es scheint, als habe er dabei eine klare Masche verfolgt: Er ging in verschiedene Apotheken, gab falsche Namen und falsche Krankenkassen an, sodass seine Identität vorerst nicht feststellbar war. Doch die Ermittler kamen ihm auf die Schliche. Das Fachkommissariat wandte sich an die Apotheken, in die er bereits gegangen war, und informierte samt Phantombild über den zweifelhaften Kunden. Das Vorgehen zeigte Wirkung: Vergangenen Montag meldete sich eine Apotheke bei der Polizei. Der Betrüger war aufgetaucht.

Statt überstürzt die Polizei zu rufen oder den Betrüger anzusprechen, handelten die Apothekenmitarbeiter weitsichtig: Sie behaupteten, dass das Arzneimittel derzeit nicht vorrätig sei. Man müsse es nachbestellen, er solle doch am Folgetag wiederkommen. Das tat er auch – und wurde von den Beamten des Drogendezernats begrüßt.

Der mutmaßliche Betrüger wurde dann vorläufig festgenommen und seine Wohnung durchsucht. Dabei fanden die Ermittler weitere Blanko-Rezepte sowie Utensilien zur Herstellung der falschen Rezepte. Den auf den Rezepten angegebenen Krankenkassen sei ein Schaden in Höhe von mehreren hundert Euro entstanden. Der 36-Jährige wurde wegen Urkundenfälschung und Diebstahl angezeigt.