München: 12 Mal Abnehmspritzen ergaunert 14.10.2025 12:51 Uhr
In der vergangenen Woche konnte in München ein mutmaßlicher Rezeptfälscher gestellt werden. Nachdem er am Dienstag erst in mehreren Apotheken telefonisch ein Arzneimittel zur Gewichtsreduktion und zur Diabetes-Behandlung, wie die Polizei es beschreibt, vorbestellte, konnte er bei der persönlichen Rezeptabgabe überführt und bei der Abholung festgenommen werden. In einem anderen Fall in Brandenburg führte ein Rezept über Augentropfen zur Festnahme.
Am Mittwoch legte der Mann gegen 11 Uhr ein entsprechendes Rezept in einer Apotheke in der Schwanthalerhöhe in München vor und vereinbarte die spätere Abholung. Im Team wurde die Fälschung erkannt und die Polizei informiert. Die Beamten waren zum Abholtermin am Nachmittag vor Ort und nahmen den 27-jährigen Tatverdächtigen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit und Wohnsitz in München direkt fest.
Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Rezeptfälschers konnten zudem Kassenbelege sichergestellt werden, die auf weitere Rezeptfälschungen in München und Germering hindeuteten. Seit Mitte September soll der Tatverdächtige mit seiner Masche insgesamt zwölf gefälschte Rezepte (davon fünf im Stadtgebiet München und sieben im Bereich Germering) eingelöst haben, so die Polizei weiter.
Auch zwei Packungen des bestellten Arzneimittels sowie zwei weitere gefälschte Rezepte hatte er bei der Festnahme dabei. Es wurde Haftbefehl erlassen und nun wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung ermittelt.
1000 Euro Strafe wegen Urkundenfälschung
In einem anderen Fall von Rezeptfälschung konnte dem Täter in Brandenburg/Havel der Prozess gemacht werden. Hier fiel einem Apotheker im Sommer vergangenen Jahres ein Rezept über eine ungewöhnliche Menge Augentropfen auf. Der Apotheker vermutete eine missbräuchliche Verwendung als Rauschmittel und alarmierte nach Vorlage des auffälligen Rezeptes die Polizei.
Die beiden im Fall beschuldigten Männer standen nun wegen Urkundenfälschung vor dem Amtsgericht in Brandenburg an der Havel. Während der eine der beiden im Auto vor der Apotheke sitzen blieb, versuchte der andere, das Rezept einzulösen. Der Apotheker habe mit Blick auf das Rezept bereits einen Verdacht gehabt und vertröstete den Mann auf später, wie die „Märkische Allgemeine Zeitung“ vom Prozess berichtet.
Das Präparat war auf einem vermeintlichen Privatrezept aus Polen verordnet, das nicht der EU-Norm entsprochen habe, so der Apotheker im Zeugenstand. Zusammen mit der ungewöhnlichen Menge von sechs mal zehn Milliliter verhärtete sich der Verdacht, weshalb die Apotheke zum Abholtermin auch die Polizei dazuholte.
Das Amtsgericht sprach den Mann, der von dem ganzen Vorgang nichts mitbekommen haben soll, frei und denjenigen, der das Rezept in der Apotheke vorlegte, schuldig. Er wurde wegen Urkundenfälschung zu einer Geldstrafe über insgesamt 1000 Euro verurteilt.