Gesundheitszentrum statt Discounter

„Man muss mutig und groß denken" Hanna Meiertöns, 08.01.2023 09:44 Uhr

Berlin - 

Inhaberin Ina Leischner aus Hohenmölsen bei Leipzig saniert ein altes Supermarktgelände. In den Gebäudekomplex sollen nicht nur die Neue Apotheke, sondern auch einige Praxen einziehen. Inzwischen hat sie zwei Ärzte für das Projekt gewonnen – „man braucht Mut und Vorstellungskraft“, so ihr Appell an alle Kolleg:innen.

Vor zweieinhalb Jahren hatte Leischner das alte Supermarktgelände gegenüber gekauft und ist seitdem mit den aufwendigen Sanierungsarbeiten beschäftigt. Im April hatte sie mehrere Tausend Schokoladentäfelchen bedruckt und an ihre Kund:innen verteilt, um die Suche nach Ärzt:innen für die entstehenden Praxisräume voranzutreiben. Zumindest über Umwege hatte sie damit Erfolg, inzwischen haben sich zwei Hausärzte für das neue Gebäude gefunden, in dem dann auch die Apotheke genügend Platz haben wird.

Win-Win für Ärzte und Inhaberin

„Wir haben hier einen ausgeprägten Medizinermangel“, so Leischner, zum nächsten Jahr würden sechs weitere Ärzt:innen wegfallen. „Deshalb bleibt nur die Flucht nach vorne.“ Auch Kolleg:innen sollten sich fragen, was sie besser machen könnten, anstatt immer nur über den Mangel zu klagen, appelliert sie. Mit ihrem Projekt habe sie den Mediziner:innen ein Gesamtpaket unterbreitet und für sich gewonnen: moderne große Räumlichkeiten, viele Parkplätze, persönlicher Kontakt und eine gute Verkehrsanbindung. Für beide Parteien eine Win-Win-Situation, so die Inhaberin.

Seit Jahresbeginn nutzen die beiden neuen Hausärzte erstmal eine der leerstehenden Praxen, bis sie dann nach Abschluss der Sanierungsarbeiten endlich in die neuen Räume einziehen können, dort könnten sie laut Leischner nach Bedarf auch noch weitere Ärzt:innen anstellen, genug Platz gebe es. „Die Zukunft ist groß“, sagt sie, so denkt sie auch für ihre Apotheke: Nach dem Umzug stehen ihr dann nicht mehr 240, sondern 400 Quadratmeter zur Verfügung.

Für die Finanzierung habe sie Fördermittel beantragt, unter anderem Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Für energetische Sanierung gebe es Zuschüsse von bis zu 50 Prozent, auch günstige Kredite würden dort angeboten. „Der Weg ist steinig, aber es lohnt sich“, so die Inhaberin. Ende diesen Jahres werde der Umbau voraussichtlich abgeschlossen sein.

Viel Platz für pDL

Neben einem großzügigen Aufenthaltsbereich für ihre Mitarbeiter:innen gebe es dann neben einem Kommissionierautomaten – der ebenfalls bezuschusst wurde – für die Angestellten, Kund:innen und den Beratungsalltag eine weitere Bereicherung: Ein abgetrennter, würfelförmiger Bereich, in dem pharmazeutische Dienstleistungen und auch Impfungen angeboten werden können. „Ich nenne ihn immer den Dienstleistungs-Würfel“, schwärmt Leischner, sie habe großes Interesse daran, die pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten zu können, so sei dafür genügend Raum.

Personell suche sie für die Umsetzung noch Unterstützung, räumt Leischner ein, „zwei Mitarbeiter:innen möchte ich auf jeden Fall noch zusätzlich einstellen, am liebsten sowohl einen Apotheker oder eine Apothekerin als auch eine PTA.“