Lünen

Ärger über den Weg zur Notdienstapotheke APOTHEKE ADHOC, 18.09.2017 11:31 Uhr

Berlin - 

Ob der Wespenstich am Wochenende oder die nächtliche Fieberattacke – wer den Apothekennotdienst aufsuchen muss, ist gebeutelt genug. Da muss der Weg zur lindernden Medizin möglichst kurz sein. Am liebsten soll die nächste Notdienstapotheke gleich um die Ecke zu erreichen sein. Schon eine Fahrt von wenigen Kilometern sorgt immer wieder für Unmut bei Patienten, die ihrem Ärger dann in den Lokalmedien Luft machen.

So auch Heinz Nowack aus Lünen. In dem Lokalblatt Lüner Anzeiger beschwerte er sich über die Erreichbarkeit einer Notdienstapotheke. Er sei in der Nacht zu Mittwoch krank geworden und habe sogar den ärztlichen Bereitschaftsdienst gerufen, berichtet die Lokalzeitung. Der Arzt kam und stellte ein Rezept aus. Doch der Weg zu den Medikamenten wurde für den Kranken und seine Frau zum Problem.

Nach der Internetrecherche stellte sich heraus, dass die nächste Notdienstapotheke gut zehn Kilometer von Nowacks Zuhause entfernt liege. Ein weiter Weg für einen kranken Mann wie ihn, findet der Lüner. Auch für seine gehbehinderte Frau stelle die Entfernung eine Herausforderung dar.

Im Taxi fuhr seine Frau schließlich zur Notdienstapotheke und holte die Medikamente, berichtet Lüner Anzeiger. „Lünen hat fast 90.000 Einwohner und es hat nicht eine Apotheke Notdienst, das ist doch ein Witz“, ärgerte sich Nowack in dem Bericht über die weiten Wege.

Alles im Grünen Bereich, sagt dagegen ein Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Seinen Angaben nach gibt es für Städte unterschiedlicher Größen verschiedene Maximalentfernungen zur nächsten Notdienstapotheke.

In Städten und Gemeinden mit unter 20.000 Einwohnern dürfe der Weg zur Notdienstapotheke höchstens 25 Kilometer betragen, in Mittelstädten maximal 16 Kilometer. Lünen zählt demnach mit über 80.000 Einwohnern zur Kategorie der Großstädte. Hier sind es in der Spitze zehn Kilometer. Die Entfernungen beziehen sich jeweils auf die Strecke vom Ortsmittelpunkt zur Apotheke.

In der besagten Nacht, als Nowack Arzneimittel gebraucht habe, sei tatsächlich knapp die weiteste Entfernung zur Notdienstapotheke erreicht worden. Ein Regelfall sei das aber nicht, erklärte der Sprecher. Im Jahresdurchschnitt erreiche der Patient in Lünen die nächste Notdienstapotheke in 4,5 Kilometern. Im Falle von Nowack seien verschiedene Umstände zusammen gekommen. Man könne im Notdienst leider nicht alle Eventualitäten abdecken. Ohnehin sei eine Taxifahrt zur Notdienstapotheke zumutbar, auch wenn das im konkreten Fall hart klinge.