Lohr

Eine Apotheke, drei Jubiläen Maria Hendrischke, 22.10.2015 08:20 Uhr

Berlin - 

Die Marien-Apotheke im bayerischen Lohr hat allen Grund zu feiern. In dieser Woche begeht sie ihren 365. Geburtstag. Dazu befindet sie sich seit 80 Jahren im Besitz der Familie Bartels. Und seit zehn Jahren ist Anne Lahoda, geborene Bartels, Inhaberin. Zu diesen Anlässen gibt es sieben Tage lang Jubiläumsangebote für die Kunden.

Gegründet wurde die Apotheke in Lohr im Jahr 1650, damit ist sie die älteste Apotheke im Nordspessart. Gerade zwei Jahre zuvor, 1648, endete der 30-jährige Krieg, der auch die bayerische Stadt nicht verschont hatte.

Das genaue Gründungsdatum lässt sich nicht mehr nachvollziehen, daher wählte Lahoda den Festzeitraum frei aus. „Wir wollten die Feierlichkeiten gerne mit dem Rambourfest verbinden“, erklärt Lahoda. Am Sonntag dreht sich in Lohr alles um die Apfelsorte Rambour. Auch die Marien-Apotheke wird sich an dem verkaufsoffenen Sonntag beteiligen und an dem Tag ihren Kunden Apfelpunsch ausschenken. „Der wird nach einem Geheimrezept hergestellt – er enthält nicht nur Äpfel“, sagt Lahoda. Mehr verrät sie nicht.

Doch schon in der Woche bis zum Sonntag werden die Apothekenkunden mit Geschenken verwöhnt. „Die Kunden gratulieren uns zum Jubiläum – und loben, dass wir uns über diese lange Zeit gut gehalten hätten“, sagt Lahoda augenzwinkernd.

Am Dienstag und Donnerstag würden gesunde Smoothies zum Probieren verteilt. Am Freitag und Samstag würden die Kunden ein in der Apotheke hergestelltes Handbalsam im Jubiläums-Design erhalten. „Am Montag haben wir passend zu unserem Namen kleine Marienkäfer-Cupcakes gebacken“, berichtet Lahoda.

Erst 1893 habe der Betrieb den Namen „Marien-Apotheke“ erhalten. Während einst eine Madonna das Firmenlogo zierte, ist es seit 2000 ein Marienkäfer. „Eine Mitarbeiterin hatte ihn gezeichnet und ich fand die Zeichnung so toll, dass wir unser Logo geändert haben“, erklärt Lahoda.

Eine Jubiläumsbroschüre mit einer Chronik der Apotheke rundet die Festwoche ab. Ein Ereignis aus der Vergangenheit ist Lahoda dabei besonders nah: „1945, im Zweiten Weltkrieg, wurde Lohr nahezu evakuiert. Mein Großvater Walter Bartels blieb jedoch, um die Medikamentenversorgung aufrecht zu erhalten“, berichtet sie. Er habe Medikamente und Verbandmaterial aus einem Militärdepot an alle Apotheken in der Umgebung verteilt.

Die Apotheke befindet sich immer noch am selben Standort wie 1650, in einem etwa vierhundert Jahre alten Fachwerkhaus. Das Fachwerk wurde erst 1967 im Zuge von Umbauten wieder freigelegt. „Irgendwann muss jemand das Fachwerk überstrichen haben, weil man es wohl nicht schön fand. Inzwischen hat sich diese Meinung zum Glück wieder geändert“, so Lahoda.

Familie Bartels führt die Apotheke seit 80 Jahren. Anne Bartels, die nach ihrer Hochzeit Lahoda heißt, ist die dritte Generation der Apothekenfamilie. Da sie 2005 Inhaberin wurde, ist der Name Lahoda mit der Apotheke nun seit zehn Jahren verknüpft.

Ob die Apotheke in vierter Generation in ihrer Familie bleiben wird, kann Lahoda noch nicht sagen: „Meine elfjährige Tochter hat möglicherweise Ambitionen. Wir werden also sehen“, sagt sie.